Kiez trifft Mafia – Tra luci rosse ed onorata società

Buchcover Kiez trifft Mafia

Erhältlich bei Amazon, auch als E-Book.

Kritik

Kiez trifft Mafia? Na klar, weil das eine kriminelle Milieu mit dem anderen durch dreiste Geschäfte verbunden ist, oder? Zum Teil sicher richtig. Aber in diesem Fall handelt es sich um eine eher erzwungene Verbindung zwischen dem Frankfurter Rotlichtmilieu und der sizilianischen ehrenwerten Gesellschaft.
Auf dubiose Weise schnell zu viel Geld kommen wollen beide Seiten und der missglückte Drogendeal mit einem Kolumbianer sorgt dafür, dass zwei Gemeinschaften mit grundverschiedenen Strukturen aufeinander treffen, um das gefährliche Schwarzgeld möglichst gewinnbringend zu „waschen“.
Wer allerdings erwartet, dass „Zahnstocher-Charlie“ und „Gamaschen-Colombo“ die hierbei zwangsläufig entstehenden Diskrepanzen auf wilden Verfolgungsjagden mit knatternder Maschinenpistole aus der Welt schaffen, liegt falsch. Der Mafia geht es heute vor allem um wirtschaftliche Macht und politischen Einfluss, entsprechend ist das Auftreten ihrer Mitglieder eher business-like. Auf Mord und (körperlichen) Totschlag wartet man in diesem Buch daher vergebens.
Die Perspektiven der Mafia machen im Übrigen auch nicht an der Straße von Messina Halt, sondern infiltrieren die meisten Bereiche italienischer Politik und Wirtschaft. Des Weiteren streckt die ehrenwerte Gesellschaft ihre Fühler mittlerweile bis in die USA und nach Nordafrika aus.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass es sich bei „Kiez trifft Mafia“ um einen rein fiktiven Roman handelt, wenn auch die Grundmotive auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen des Autors vor Ort beruhen. Die Schauplätze sind der größeren Authentizität und Lebendigkeit halber real, alle Figuren und Handlungen jedoch frei erfunden, jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt. Die erwähnten Politiker mögen verzeihen, dass sie in der Romanhandlung eine – ebenfalls rein fiktive – Rolle zugewiesen bekommen haben.
Wie schon in seinem letzten Roman „NICHT MIT MIR! Im Ausverkauf von Turm & Brücke“ greift Julius Franzot in diesem Buch das Thema „Oligarchien“ bzw. „Kerngruppen“ ein weiteres Mal auf. Der Grad der Zugehörigkeit zum jeweiligen Ambiente spielt für die Personen in „Kiez trifft Mafia“ eine entscheidende Rolle: Bordellbetreiber Jovanovic wird weder von der Frankfurter Wirtschaftselite noch von den Drogenbossen akzeptiert, Firmenchef Knut Korting wird von den „Leuten“ seiner Frau Petra, die aus dem gleichen Milieu stammt wie Jovanovic, nicht als vollwertiges Mitglied angesehen. Auf Sizilien wird der Unternehmer Antonino Cacciapuoti von seinem Vater, dem Rechtsanwalt Don Francesco, nicht rechtzeitig in die „richtigen“ Kreise eingeführt und probt daher den gesellschaftlichen Aufstieg mit allen Mitteln (und den falschen Freundschaften) in eigener Regie …

Ein gewisses Chaos ist somit vorprogrammiert. Neben lebendigen psychologischen und soziologischen Porträts einzelner Personen und verschiedener Gruppen bietet das Buch auch interessante Einblicke in die Möglichkeiten unternehmerischen Handelns und betrieblicher Verflechtungen vor dem Hintergrund der Internationalisierung, Globalisierung und der staatlichen Förderung von wirtschaftlichen Projekten durch die EU. Die schlitzohrige Anwendung des EU-Rechts durch einige der Protagonisten zum Beispiel ist in der Lage, beim Lesen allerlei Gefühle zu wecken – irgendwo zwischen Amüsiertheit und hilfloser Wut.
Erstaunen und Betroffenheit rufen auch die Kommentare mancher der Romanfiguren hervor, wenn sie sich in ihren Gesprächen mit der faschistischen Vergangenheit in Deutschland und Italien auseinandersetzen. Aber auch kritische Gedanken zu den Auswirkungen des in der Gegenwart praktizierten Neoliberalismus fehlen nicht.
Julius Franzot bleibt mit diesem vielschichtigen und spannenden Roman – ungeachtet vieler ernsthafter und erst zu nehmender Denkanstöße – aber weitab von jeglicher „Betroffenheitsliteratur“. und sorgt mit ironischer Feder dafür, dass das Lachen, das einem an der einen Stelle im Halse stecken bleibt, an anderer wieder voll zu seinem Recht kommt!

Ellen Balsewitsch-Oldach
Vorstandsmitglied im
Freien Deutschen Autorenverband FDA http://www.fda.de/, http://www.fda-hamburg.de/

Leseprobe

Der erste Wintertag war im Anmarsch und Knuts Freude, aufzustehen und ins Frankfurter Büro zu fahren, hielt sich in engen Grenzen. Zwischen der einen und anderen Windbö, die ums Haus heulten, machten sich Petra und Knut jedoch fertig und fuhren gemeinsam nach Frankfurt. Es war auch noch Messezeit und der Verkehr staute sich schon am Eschborner Dreieck. Im Auto blieb es still während der Fahrt, Knut dachte an die vielen Routineaufgaben, die im Büro am Sandweg auf ihn warteten, während Petra darüber nachgrübelte, wie sie Jovanovic die Sachlage erklären konnte, die Knut und ihr erst am gestrigen Spätabend in ihrer ganzen Tragik bewusst geworden war – und zwar so, dass er darauf nicht mit einem der üblichen Wutausbrüche reagierte, sondern mit ihr nach konstruktiven Lösungen suchte. Auf keinen Fall durfte die Möglichkeit einer Insolvenz auf den Tisch kommen, sonst würde er sofort an den Daumenschrauben drehen und finstere Drohungen – nicht nur hinsichtlich der Villa in Falkenstein – ausstoßen. Aber eigentlich alles Quatsch! Der Kerl selbst hatte sich und Kortings doch in diese dämliche Lage hinein manövriert, Cacciapuoti war sein Spezi und die Finger hatte er sich mit dem verpatzten Drogengeschäft höchstpersönlich verbrannt. Der Kerl brauchte allerdings immer eine gewisse Zeit, um zuzugeben, dass er etwas selbst verbockt hatte und diese Zeit war einfach nicht da. Also lieber gleich eine Lösung ansprechen. Wenn der ganze Mist schon mit dem Kolumbianer angefangen hatte, dann sollte er doch weiter in diese Richtung denken, im Drogengeschäft gab es unglaubliche Summen Schwarzgeld, die nur darauf warteten, dass man damit zockte, bevor sie bei einer Steuerbehörde auffielen. Genial, damit würde sie ihm kommen! Aber sie musste ihn alleine sprechen. So stieg sie schon an der Taunusanlage aus und machte sich im strömenden Regen auf den Weg ins Etablissement, wo ihr Geschäftspartner vormittags immer den Einkauf erledigte. Sie erwischte ihn in der Frühstückspause beim Zeitung Lesen.
„Peter, gleich ein Attentat auf dich! Machst du zurzeit was mit Drogen?“
„Was brauchst du genau?“
„Fünf Millionen. Bar. Kannst du die auftreiben?“
„Das Mädchen macht Witze! Bist du über Nacht ganz übergeschnappt?“
„Es geht um diese Häuser auf Sizilien, die einstürzen werden. Ich habe mir überlegt, dass sie einfach so kein Arsch kaufen will, sonst hätte sie Cacciapuoti selbst an die Mafia verkloppt und würde uns jetzt nicht erpressen. So was kannst du nur über eine Geldwaschanlage an den Mann bringen. Und wer hat Millionen Schwarzgelder in Europa? Die Mafia, der Waffenhandel und die Drogenkartelle. Die Mafia kannst du vergessen, sonst wären die gleich selbst auf das Geschäft gekommen, zu Waffenhändlern hast du bestimmt keine Verbindung, da bleiben nur noch die Drogenleute übrig. Die agieren anonym, nicht so wie die Mafia, wo man sich doch untereinander kennt und sich nicht blamieren will. Die Drogenbosse leben von Leichen und kaputten Existenzen – ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Jetzt mal nicht gleich die Nase rümpfen! Du hattest irgendwie Verbindung zu diesem Kolumbianer und dann weißt du auch, wo man suchen kann, oder wo man wenigstens anfangen kann zu suchen!“
Selbst für einen abgebrühten Kerl wie Jovanovic war das ein harter Brocken. Bisher hatte er es nur mit kleinen und mittleren Dealern zu tun gehabt, für den Bedarf des Hauses und um Freunde zu versorgen, aber das waren keinesfalls Leute, die mit Millionen Schwarzgeld um sich warfen, alles kleine Fische, die von der Hand im Mund lebten. Die Sache mit dem Kolumbianer war Cacciapuotis Bockmist gewesen, sein kaputter Lieferant. Und wenn einer Scheiße lieferte, dann hatte er in diesem Geschäft sehr schnell keine Kunden mehr und daher auch keine Millionen Schwarzgeld. Das versuchte er Petra zu erklären, mit der Miene eines Insolventen, der gerade dabei war, drei Finger vor Gericht zu heben. Doch der Offenbarungseid sollte um jeden, wirklich jeden Preis vermieden werden, dazu war Petra mehr als entschlossen.
Fakten und Taten, nicht jammern und faule Ausreden.
„Hör mal gut zu, Jovanovic. Mag ja sein, dass der Kolumbianer andere Sorgen und kein Geld hat, aber so einer ist nie allein. Drogenkartell, Medellin … Weiß doch jedes Kind, dass es so was gibt. Du hast ihn doch auch persönlich getroffen, hier in Frankfurt, am Tag meines Geburtstags, weißt du das noch?“
Sie brauchte nicht weiter zu reden, der Auftrag war klar. Jovanovic war so gekonnt überrannt worden, dass er keine Kraft hatte, sich zur Wehr zu setzen. „Petra, gut, ich mach das schon, ich sehe ja auch, dass wir kaum eine andere Wahl haben. Aber da funkst du mir nicht dazwischen, nicht du, nicht Knut, nicht Tom. Das ist nur meine Sache. Drogenschwarzgeld ist nicht mein Spezialgebiet. Da muss ich mich erst mal beraten lassen, vorsichtig agieren, verstehst du? Alles höchst vertraulich. Wenn da jemand dazwischenfunkt, dann bin ich nämlich sofort mausetot!“ Das war deutlich genug. Petra selbst hatte keine Vorstellung, wie man an Drogenschwarzgeld herankommen konnte, aber Christa vielleicht, bei ihrem erlauchten Kundenkreis …
„Peter, ich bin gleich weg, ich will auch gar nix wissen, aber meinst du nicht, dass Christa mehr Ahnung hat als du selbst? Eine Nitribitt hat verschwiegene Quellen. Sprich sie doch einfach mal an …“
„Mag sein. Ich kann mich von ihr ja mal beraten lassen, aber so ein Geschäft ist Männersache, die nehmen eine Frau doch gar nicht ernst, diese Kerle.“ „Und was habe ich eben gesagt? Fragen sollst du sie, mehr nicht! Die soll dir was Vernünftiges erzählen, nicht sich selbst von den Typen aufs Kreuz legen lassen und mit ihnen womöglich in die Kiste springen. Reine Männersache, das sehe ich auch so!“
Jovanovic war beruhigt. Er war schon der Richtige für diese Aufgabe. Auch wenn er von einem Milieu erst mal keine Ahnung hatte, konnte er sich schnell damit vertraut machen, konnte gut beobachten und nachäffen. Und er ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen.
Solange er mit Leuten zu tun hatte, die aus demselben Holz waren wie er, konnte nicht viel schief gehen. Nur keine Frankfurter Oberklasse, dort konnte er sich nicht bewegen, da reichte es einfach nicht aus, nur nachzuäffen. Es wurde also vereinbart, dass er direkt Christa anrufen und sich so bald wie möglich mit ihr treffen sollte. Pe – tra würde sich komplett aus der Sache heraushalten und Hausfeld sollte die Pharma- Geschäfte so vorantreiben, als ob die Sache mit der Immobilie sicher wäre. Diesen Eindruck musste man ihm vermitteln, er durfte nicht ängstlich werden. Schließlich gab es ja auch noch die Möglichkeit, Cacciapuoti nachzuweisen, dass man sich ordentlich um den Verkauf seiner Häuser bemüht, aber leider niemand angebissen hatte. Wenn er ein vernünftiger Mensch war, würde er dann selbst einsehen, dass das Spiel zu gefährlich war. Petra verabschiedete sich mit dem guten Gefühl, die Sache in die richtigen Bahnen gelenkt zu haben.
Jovanovic griff zum Telefon. Christas Handy klingelte.
„Hi, Peter! Was kann ich für dich tun, jetzt mitten in der Nacht?“
„Mir ist nicht nach Spaß zumute, Christa, wir sollten uns heute Mittag im Lokal treffen, wir brauchen dringend deine Kontakte.“
„Wer ist ‚wir‘?“
„Nur du und ich. Ist mit Petra so vereinbart, kannst sie ruhig anrufen und es dir bestätigen lassen. Es ist sehr eilig und höchst vertraulich.“
„Schon gut, reg´disch ned uf! Dann um eins beim Türken in der ‚Münschner‘, o.k.?“
„O.k, bis später dann. Ende“
Petra ging indessen zu ihrem Mann in den Sandweg und teilte ihm freudestrahlend mit, dass Jovanovic schon die richtigen Kontakte hatte. So ein abgebrühter Hund wie der musste sich einfach auch mit solchen Typen auskennen. Am Besten sollte Knut Tom Hausfeld gleich anrufen und ihn wissen lassen, dass man die Immobiliensache hier unter Kontrolle habe und er unbeschwert am Kerngeschäft weiter arbeiten könne. Auf keinen Fall solle er die Motivation verlieren, die Immobilie sei schon so gut wie untergebracht.
Knut glaubte Petra niemals alles. Er wusste, dass ihre Erzählungen zwar immer einen Kern an Wahrheit enthielten, der aber stets so blumenreich und unverbindlich ausgeschmückt war, dass man ihr nie vorwerfen konnte, sie habe handfest gelogen.
Als sie sich kennengelernten, hatte Petra bei gewissen Geschichten immer mit dem Vorspann angefangen: „Du hast bestimmt noch nie in deinem Leben eine so ehrliche Frau kennengelernt wie mich.“ Danach kamen meist wilde Erzählungen über Dinge, über die sich jede normale Frau schämen würde. Am folgenden Tag, wenn Knut es dann genauer wissen wollte, erzählte ihm Petra, sie habe alles nur erfunden, weil sie ihn testen wollte, ob er gleich ausraste, ob er ein Spießer sei. So hielt Knut diesmal den Mund, wunderte sich nur im Stillen über die Schnelligkeit, mit der Jovanovic solche Kontakte gefunden haben sollte, und rief Tom Hausfeld an.

Cacciapuoti verbrachte die Mittagspause in einem Lokal auf dem barocken Hauptplatz von Acireale. Er war allein, unterhielt sich gelegentlich mit dem Ober und arbeitete sich genüsslich durch die Schuppen und Gräten eines Prachtexemplars von Dorade hindurch. Mittags trank er nur Ferrarelle-Mineralwasser, der Glicine Bianco begleitete erst sein Abendessen. Kaum war er mit dem Essen fertig und nippte gerade an einer Tasse Kaffee, als er eine ihm wohlbekannte Gestalt langsamen Schrittes auf ihn zukommen sah.
„Dottore, was sagt man so in Acireale?“
„Don Vincenzo! Das ist aber eine Überraschung! Bei uns alles bestens, was sagt man so in Catania? Und Ihre Familie?“
„Meine Frau lässt Signora Anna grüßen. Dottore, ich muss Sie kurz sprechen, wollen wir eben in die Kirche gehen?“
Cacciapuoti verstand, dass es nicht nur um Familienangelegenheiten ging, zahlte in der Bar am Tresen und schlenderte zur Kirche hinüber, während Don Vincenzo einen Kaffee bestellte und ihn in aller Ruhe austrank. Dann ging auch er über die Straße, überquerte den menschenleeren Hauptplatz, betrat schließlich das Halbdunkel des rechten Schiffs der Kathedrale und setzte sich auf eine Bank neben Cacciapuoti, der in einem Gebetsbuch blätterte.
„Concetta hat mich vor zwei Stunden angerufen. Sie sitzt den ganzen Tag mit dem Wikinger zusammen, dem Kubus, Erbaplant und Valpolitene zu teuer sind. Der Kerl weiß genau, woran das liegt und dass man daran nichts ändern kann, aber nein, er bleibt stur, wie Hitler!“
„Wie viel Marge springt denn für Interpharma dabei heraus?“
„10%, das hat aber nichts zu bedeuten, nur – der bringt eine ganze Menge Argumente! Ich will mich damit ja überhaupt nicht befassen und höre auch immer sofort weg. Aber das wirkliche Problem ist, dass er jetzt droht, das Geschäft platzen zu lassen und das sollten wir uns genau überlegen.“
Am Geschäft selbst würde Acme viel weniger verdienen als all die Leute, die einkauften, produzierten oder vermittelten. Auch für Don Vincenzo und Betamed sah das Geschäft eher mager aus, aber der Stein musste ins Rollen gebracht werden, koste, was es wollte. Das war beiden klar.
„Don Vincenzo, können Sie nicht mit den beiden Brüdern reden?“
„Schon passiert. Es gibt eine einzige Möglichkeit, die Kosten zu senken, nämlich bei der Herstellung sparen: Man lässt bei Erbaplant und Valpolitene jeweils einen Wirkstoff weg. Das sind sowieso nur Nahrungsergänzungen und keiner wird das merken, die Wirkung kann man nicht nachprüfen. Bei Kubus geht es nicht, weil es ein Medikament ist. Wir könnten dort nur ganz auf die Qualitätskontrolle verzichten.“
„Klar, was kann schon groß passieren? Sie machen einfach eine kleine Charge für die Inspektion …“ Cacciapuoti deutete den Rest mit einer kleinen, unauffälligen Geste an.
„Ich wusste, dass Sie es verstehen würden. Ich drücke Ihnen die Daumen für das Geschäft, auch für das große!“
Es war Beichtzeit und vor jedem Beichtstuhl bildete sich ein kleines, schweigendes Grüppchen von meistens männlichen Sündern. Alle trugen einen dunklen Anzug, eine unauffällige Krawatte und auf Hochglanz polierte Schuhe. Sie warteten jeder für sich und man merkte buchstäblich, wie sorgfältig sie im Geiste ihre Sünden aufzählten und gelegentlich die Augen pietätvoll zum Kruzifix hinauf richteten. Zwischen den Reihen der Sünder und den frischen Weihrauchwolken erreichten die beiden erbitterten Feinde, wieder getrennt, das schwere Tor der Kathedrale. Vincenzo Paoli ging zuerst, Antonino Cacciapuoti wartete ein paar Minuten in einer der Büßer- Schlangen, bis er vermutete, der andere würde sein Auto schon erreicht haben, dann begab er sich allein auf den jetzt belebten Platz, ging schließlich zu seinem Auto und fuhr in die Firma.

Certo, l’ incontro avviene se un ambiente criminale si lega all’ altro con affari loschi. Non è forse così? In parte lo è, ma in questo caso si tratta di un avvicinamento più o meno forzato tra il quartiere a luci rosse di Francoforte e l’ onorata società siciliana.
Ambedue le parti vogliono fare rapidamente tanti soldi ed un affare di droga con un Colombiano andato male fa sì che due comunità con strutture del tutto diverse si incontrino nel tentativo di riciclare, possibilmente con profitto, il denaro sporco. Chi dovesse aspettare che qui le differenze vengano risolte con inseguimenti selvaggi e mitra fumanti, si sbaglia. Oggi alla mafia importano soprattutto il potere economico e l’ influenza politica e ciò determina l’ aspetto business dei suoi personaggi. Il lettore non troverà in questo romanzo né assassinii, né cadaveri.
Gli interessi della mafia non si fermano allo Stretto di Messina, ma infiltrano la maggior parte delle strutture politiche ed economiche dell’ Italia, fino a spingere i suoi tentacoli fino agli Stati Uniti ed al Nordafrica.
A questo punto è doveroso specificare che “Tra luci rosse ed onorata società” è un puro romanzo di fantasia, anche se i temi di fondo sono basati su avventure ed esperienze personali dell’ autore. La vicenda si svolge in luoghi reali, per non togliere nulla alla sua autenticità e vivacità, ma tutti i personaggi e le azioni sono del tutto inventati e qualsiasi somiglianza con persone viventi o decedute è puramente casuale e non intenzionale. I politici nominati vogliano scusare, se nel romanzo è stato loro attribuito un ruolo, esso pure puramente fittizio.
Julius Franzot, come già nel suo precedente romanzo “Non con me! Nella svendita di Torre & Ponte”, affronta anche qui il tema delle “oligarchie”, dei “nuclei duri”. Il grado dell’ appartenenza ad un ambiente gioca in “Tra luci rosse ed onorata società” un ruolo determinante: Jovanovic, il gestore di un bordello, non è accettato né dall’ elite finanziaria di Francoforte né dai boss della droga. Knut Korting, presidente di una Ditta, non é accettato come membro a pieno diritto del gruppo della “gente” di sua moglie Petra, che proviene dallo stesso ambiente di Jovanovic. In Sicilia, l’ imprenditore Antonino Cacciapuoti non è introdotto tempestivamente da suo padre, l’ avvocato Don Francesco, negli ambienti “giusti” e prova quindi l’ ascesa sociale per conto proprio, con tutti i mezzi (e con gli amici sbagliati)…
Un certo caos è inevitabile.
Accanto a ritratti psicologici e sociologici vivaci di singole persone e di diversi gruppi sociali, il libro offre anche scorci interessanti sulle possibilità dell’ imprenditoria e sugli intrecci economici sullo sfondo dell’ internazionalizzazione, della globalizzazione e delle sovvenzioni pubbliche di progetti economici da parte dell’ Unione Europea. La disinvolta interpretazione delle norme UE da parte di alcuni dei protagonisti suscita reazioni di vario tipo da parte del lettore: queste vanno dall’ ilarità alla rabbia impotente. Anche i commenti di alcuni dei personaggi sul passato fascista in Italia e in Germania suscitano perplessità e stupore. Nel romanzo non mancano neppure opinioni critiche sugli effetti del neoliberismo attuale. In questo romanzo avvincente, che si svolge su più livelli, Julius Franzot – nonostante i numerosi spunti di seria riflessione – rimane lontano dalla letteratura sensazionalistica e sottolinea con espressione ironica sia i passaggi più inquietanti che quelli in cui si impone una sana risata.

Ellen Balsewitsch-Oldach
Membro del Direttivo del
FDA (Associazione libera tedesca degli Autori) http://www.fda.de/, http://www.fda-hamburg.de/

Il primo giorno d’ inverno si stava avvicinando e l’ entusiasmo di Knut per alzarsi ed andare nel suo ufficio di Francoforte era veramente modesto. Tra l’ una e l’ altra delle raffiche di vento che ululavano attorno alla casa Knut e Petra si prepararono per uscire e salirono assieme in auto per andare a Francoforte. Era epoca di Fiera ed il traffico stagnava già sull’ Escborner Dreieck. Durante il viaggio in macchina regnava il silenzio. Knut pensava a tutti i lavori di routine che lo attendevano nel suo ufficio al Sandweg, mentre Petra pensava come raccontare a Jovanovic la situazione, in tutta la sua dimensione tragica che si era presentata a Knut e a lei la sera precedente. Gliela doveva presentare in modo che non reagisse con uno dei suoi soliti attacchi di rabbia, ma che si mettesse a cercare insieme a lei una soluzione costruttiva. In nessun caso avrebbe dovuto accennare alla possibilità di un’ insolvenza, altrimenti questi avrebbe subito pensato a qualche ricatto e formulato oscure minacce, non solamente riguardanti la villa a Falkenstein. Tutte stupidaggini! Il tipo si era pilotato lui stesso ed i Korting in questa situazione assurda, Cacciapuoti era un suo personaggio e proprio Jovanovic si era bruciato le dita con quell’ affare di droga finito male. Ma lui aveva sempre bisogno di un po’ di tempo per ammettere che era stato lui stesso a fare uno sbaglio: ora questo tempo non c’ era. Quindi, meglio suggerire subito una soluzione. Se tutto era cominciato con il Colombiano, allora doveva continuare a pensare in quella direzione. Nel mondo della droga c’erano somme incredibili di denaro sporco, che aspettavano solo che si giochi d’ azzardo con loro prima che se ne accorga l’ Agenzia delle Entrate. Geniale, avrebbe cominciato proprio così. Però doveva parlargli da solo. Scese già alla Taunusanlage e, sotto la pioggia battente, prese la via del bordello, dove il suo socio alla mattina provvedeva agli acquisti. Lo trovò che stava leggendo il giornale nella pausa di mezzogiorno.
“Peter, ti devo chiedere una cosa urgente: ora, stai facendo qualcosa con droghe?”
“Cosa ti serve esattamente?”
“Cinque milioni. In contanti. Riesci a trovarli?”
“La ragazzina fa la spiritosa. Sei impazzita completamente stanotte?”
“Si tratta di quelle case in Sicilia. Quelle che crolleranno. Ci ho pensato, così come stanno le cose nessun fesso le vorrà comperare, altrimenti Cacciapuoti stesso le abrebbe vendute alla mafia e non ci starebbe ricattando ora. Una cosa del genere la puoi vendere solo attraverso i canali del riciclaggio. In Europa, chi ha milioni di denaro sporco? La mafia, i trafficanti di armi e i cartelli della droga. La mafia te la puoi scordare, altrimenti avrebbero già fatto l’ affare, con i trafficanti di armi non hai sicuramente contatti, restano quelli della droga. Quella gente opera nell’ anonimità, non è come la mafia, dove tutti si conoscono e non si voglionio sputtanare. I boss della droga vivono di cadaveri e di esistenze distrutte, quando uno si frega la reputazione, ormai fa il cazzo che gli pare. Adesso non arricciare il naso! Tu avevi in qualche modo contatti con questo Colombiano, allora sai anche dove si può cercare, almeno dove cominciare a cercare!”
Anche per una persona navigata come Jovanovic era un compito non facile. Finora aveva avuto a che fare solo con pusher piccoli e medi, per le necessità dello stabilimento, per rifornire qualche amico, ma non era sicuramente il tipo di gente che sguazzava nei milioni di denaro sporco, erano tutti pesci piccoli che tiravano avanti e basta. L’ affare con il Colombiano era stato una cretinata di Cacciapuoti, era stato il suo fornitore di merda! E se uno in questo tipo di affari fornisce merda, molto presto non ha più clienti e quindi nemmeno milioni di denaro sporco.
Cercò di spiegarlo a Petra, con lo sguardo insicuro di un insolvente che sta per giurare davanti al giudice che non ha più nemmeno un soldo. Ma proprio quellì insolvenza doveva essere evitata a tutti i costi, Petra era più che decisa, fatti, non piagnistei e pretesti!
“Ascoltami bene, Jovanovic. Può essere che il Colombiano ha altro a cui pensare e non ha più soldi, ma uno come lui non è sicuramente solo. Cartello della droga, Medellin, anche un bambino sa che queste cose esistono. Tu lo hai anche conosciuto personalmente, qui in città, il giorno del mio compleanno. Ti ricordi?”
Non occorreva che parlasse ancora molto, l’ incarico era molto chiaro. Jovanovic era stato sorpreso così abilmente, che non aveva la forza di opporsi.
“Va bene, Petra, lo faccio, vedo anch’io che non abbiamo altra scelta. Ma tu non ti ci metti in mezzo, Non tu, non Knut e nemmeno Tom! Sono solo affari miei. I soldi sporchi del mondo della droga non sono la mia specialità. Mi devo far consigliare, agire prudentemente, mi capisci? Massima discrezione!. Se qualcuno si mette in mezzo, sono io il bersaglio.”
Era tutto molto chiaro. Petra non aveva idea di come si potesse arrivare al denaro sporco della droga, ma forse Christa, con il suo illustre giro di clienti…
“Peter, vado subito via, non voglio sapere niente. Ma non pensi che Christa potrebbe saperne più di te? Con il suo giro di escort di lusso ha sicuramente delle fonti molto discrete…Parlane con lei!”
“Può essere, le posso chiedere un consiglio, ma queste sono cose da uomini. Quella gente non prende sul serio una donna!” “Ed io cosa ti ho detto? Chiederle un consiglio, niente altro. Ti deve raccontare quello che sa, non farsi fottere lei da quella gente. Lo vedo anch’io che è una cosa da uomini!”
Jovanovic si tranquillizzò. Lui era l’uomo giusto per quel compito. Anche se all’ inizio non conosceva un determinato ambiente, se ne faceva presto un’ idea. Sapeva osservare ed imitare. E non si lasciava ingannare facilmente.
Fintantochè aveva a che fare con gente fatta come lui, non poteva sbagliare di molto.
Ma per carità, non la classe alta di Francoforte! In quell’ ambiente non si sapeva proprio muovere, lì non bastava imitare.
Concordarono che avrebbe telefonato a Christa e si sarebbe incontrato con lei prima possibile. Petra si sarebbe tenuta fuori dalla faccenda e Hausfeld avrebbe mandato avanti gli affari come se la vendita dell’ immobile fosse cosa sicura. Bisognava assolutamente dargli questa sensazione, non si poteva rischiare che cominciasse a dubitare. In fondo c’era anche la possibilità di dimostrare a Cacciapuoti che ci si era dati da fare per vendere le sue case, ma che nessuno aveva abboccato. Era una persona ragionevole, avrebbe capito che il gioco era troppo pericoloso. Petra andò via con la piacevole sensazione che le cose stessero andando per il verso giusto.
Jovanovic prese il telefono ed il cellulare di Christa si mise a suonare.
“Hi, cosa posso fare per te nel cuore della notte?”
“Christa, ora non ho voglia di scherzare. Ci dovremmo incontrare nel pomeriggio in un bar, abbiamo bisogno dei tuoi contatti!”
“Chi intendi, quando dici noi?”
“Solo io e te. Questo è l’ accordo con Petra, se vuoi te lo puoi far confermare al telefono. Si tratta di una cosa urgente, che richiede la massima discrezione”.
“Ok, ok, non agitarti! Allora all’ una dal turco nella Münchner Strasse, va bene?”
Petra andò da suo marito nell’ufficio nel Sandweg e gli raccontò, raggiante di gioia, che Jovanovic aveva i contatti giusti. Un vero figlio di puttana navigato come lui non poteva non conoscere anche quella gente. Ora Knut doveva telefonare a Tom Hausfeld e dirgli che la faccenda degli immobili era sotto controllo e poteva dedicarsi all’ affare vero e proprio senza preoccupazioni. Per nessun motivo doveva perdere la motivazione, gli immobili era come se fossero già venduti.
Knut aveva imparato a non credere mai tutto a Petra. I discorsi di sua moglie contenevano sempre un nucleo di verità, ma questo era così abilmente abbellito e decorato che mai le si poteva rinfacciare di aver mentito sul serio. Quando si erano appena conosciuti, lei usava cominciare certe storie con la frase “Sicuramente non hai mai conosciuto in vita tua una donna sincera come me!”. Seguivano narrazioni avventurose su temi di cui una donna normale si vergogna. Quando il giorno dopo Knut voleva sapere qualche dettaglio, allora Petra gli raccontava che era tutto inventato, che aveva solo voluto metterlo alla prova, per vedere se andava fuori di testa, se era proprio un borghesuccio.
Knut tenne la bocca chiusa, si meravigliò solo in silenzio della velocità con cui Jovanovic aveva trovato i contatti e telefonò a Tom Hausfeld.

Cacciapuoti trascorreva la pausa pranzo in un locale sulla barocca piazza principale di Acireale. Era solo, conversava ogni tanto con il cameriere e lavorava alacremente per liberare una spettacolare orata da lische e squame. A pranzo beveva solo Ferrarelle, il Glicine Bianco accompagnava la sua cena. Aveva appena finito di mangiare e stava sorseggiando una tazza di caffè, quando vide una sagoma a lui ben nota che gli si avvicinava con passo lento.
“Dottore, che si dice a Acireale?”
“Don Vincenzo! Questa sì è una sorpresa! Con noi tutto bene, e che si dice a Catania? La Sua famiglia?”
“Ossequi da mia moglie alla signora Anna! Dottore, Le vorrei parlare brevemente. Andiamo in chiesa?”
Cacciapuoti comprese che non si trattava solo di questioni di famiglia, pagò il pranzo al banco e si incamminò lentamente verso la chiesa, mentre Don Vincenzo ordinava un caffè e lo beveva con tutta calma. Poi attraversò anche lui la strada, attraversò la piazza deserta, alla fine entrò nella semioscurità della navata destra della Cattedrale e si sedette accanto a Cacciapuoti, che sfogliava un libro di preghiere.
“Concetta mi ha telefonato due ore fa. Sta tutto il giorno seduta col Vichingo, quello che trova Kubus, Erbaplant e Valpolitene troppo cari. Il tipo sa benissimo perchè i prezzi sono così, che non possono essere cambiati, ma non vuole capire, testardo, come Hitler!”
“Quali sono i margini per Interpharma?”
“10%, ma non significa niente, lui trova mille argomenti. Io non ne voglio sapere niente e nemmeno lo ascolto. Il problema vero è che ora minaccia di far saltare l’ affare e noi dovremmo pensarci bene.
Acme stessa ricaverebbe dall’affare molto meno di tutti quelli che acquistano, producono o fanno da mediatori. Anche per Don Vincenzo e per Betamed si trattava di un affare magro, ma la macchina doveva essere fatta partire, a qualunque costo. Questo lo sapevano entrambi.
“Don Vincenzo, potrebbe parlare Lei con i due fratelli?”
“Già fatto. Ci sarebbe una sola possibilità per ridurre i costi: risparmiare nella produzione. Per Erbaplant e Valpolitene si lascia fuori un ingrediente attivo. Sono comunque solo integratori e nessuno se ne accorgerà, non si può dimostrare l’efficacia. Per Kubus questo non funziona perchè si tratta di un farmaco. Potremmo solo rinunciare completamente al controllo qualità.” “Ovvio, cosa può succedere? Lei produce solo un piccolo lotto per l’ispezione…”. Cacciapuoti fece intendere il resto con un piccolo gesto.
“Sapevo che Lei avrebbe capito. Le auguro tanta fortuna per l’affare, anche per quello grande!”
Era l’ora delle confessioni e davanti ad ogni confessionale si stava formando un piccolo gruppo di peccatori, per lo più di sesso maschile. Tutti portavano abiti scuri, cravatte discrete e scarpe lucidate alla perfezione. Ognuno aspettava in silenzio e si vedeva letteralmente con quale cura riepilogavano i loro peccati ed ogni tanto rivolgevano uno sguardo pieno di devozione al Crocifisso.Tra le file dei peccatori e le nuvole d’incenso i due mortali nemici raggiunsero, di nuovo ognuno per conto suo, la pesante porta della Cattedrale. Vincenzo Paoli uscì per primo. Antonino Cacciapuoti attese un po’ in una delle file dei penitenti, fino a quando pensò che l’altro aveva raggiunto la sua auto, poi uscì da solo nella piazza che si stava animando, raggiunse la sua auto ed andò in ufficio.

Kritik

„Kiez trifft Mafia“ bei der GHK

Lesung mit Nachhaltigkeit Dr. Julius Franzot

kastel_miniDie engagierten GHK-Heimatforscher sammeln und pflegen nicht nur Kulturgut im Museum Castellum, sondern bieten auch eine Vielzahl von wissenswerten kulturellen Veranstaltungen an.

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Die unermüdlichen Initiatoren und Schaffer sind 1. Vorsitzender Karl-Heinz Kues und 2. Vorsitzender Klaus Lehne, an der Spitze der GHK. Der GHK-Vorsitzende konnte am 20. Juni im Trajanns Saal Dr. Julius Franzot mit einer Lesung seines neuen Romans „Kiez trifft Mafia“ präsentieren.

Der freischaffende Schriftsteller, Übersetzer und Publizist tritt für den Erhalt der gemeinsamen Traditionen Mitteleuropas und für die friedliche gegenseitige Befruchtung der Kulturen schriftstellerisch und auch politisch ein.

Es ist ihm ein besonderes Anliegen, Schriftsteller aus ganz Mitteleuropa zusammen zu bringen, damit der kulturelle Austausch von Grenzziehung nicht eingeschränkt wird und Integrationsprogramme zwischen den Kulturen nicht nur Lippenbekenntnisse bleiben.

2002 wurde Dr. Julius Franzot mit dem Literaturpreis „Leone die Miggia“ ausgezeichnet. Romane, Reisegeschichten sowie auch Sammlung sozialkritischer Abhandlungen wie – Auf den Wegen des Islams – stammen aus seiner Feder. Auch in Tageszeitungen und Magazinen schreibt Dr. Franzot Beiträge zu gesellschaftlichen und kulturellen Themen.

Promovierter Manager der Pharma-Industrie – selbständiger Unternehmensberater – Exportleiter Pharma bei einem italienischen Unternehmen – gehörten zu seiner beruflichen Laufbahn. Sein neuer brisanter zeitkritischer Roman wurde auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt.

Eine fiktive, dennoch lebensnahe Annäherung vom Frankfurter Rotlichtmilieu zur sizilianischen Mafia prägt den lesenswerten Roman. Schriftsteller Dr. Julius Franzot konnte mit Auszügen aus seinem Roman die interessierten Besucher in seinen Bann ziehen.

Im Roman „Kiez trifft Mafia“ geht es um ein Zusammentreffen von Angehörigen des Frankfurter Rotlicht-Milieus mit einer von der Mafia verbandelten Firma aus Sizilien. Im Roman von Dr. Julius Franzot gibt es keine Leichen, sondern zwei parallele Welten aus Intrigen, Betrügereien, Korruption und Steuerhinterziehung.

Aus Mainz kommt einer der Titelhelden, der blauäugige Kaufmann Tom, der enttäuscht wird, als er merkt, dass unter dem Deckmantel des Exports von Medikamenten Geschäfte anderen Kalibers abgewickelt werden. Der Roman ist frei erfunden, weist der Autor hin.

Nach der Lesung des Autors Dr. Julius Franzot konnten die beeindruckten Zuhörer mit ihm noch intensive Gespräche führen über die zwielichtige Fiktion der Mafia und ihren Verflechtungen im heutigen globalen Zeitgeschehen.

Als Mutter aller Kerngruppen, die abseits von Gut und Böse steht, mit Mobbing, unseriösen Immobilien-Transaktionen – Geldwäsche – skrupellos nur auf Profit ausgerichtet, ist die „Mafia als Struktur“ zu bewerten.

Mafia ist ein Geflecht aus Wirtschaft und Politik. Von den Gentleman in Lackschuhen werden auf hochkarätigen Empfängen und Meetings dubiose Geschäfte im großen Stil abgewickelt, die kriminelle Spuren hinterlassen.

(Herbert Fostel)

 

Julius Franzot liest im Museum Castellum aus seinem Wirtschaftskrimi „Kiez trifft Mafia“

Photo: Julius Franzot

KASTEL – Wo ist die Leiche? Das mag sich mancher fragen. Doch in Julius Franzots Wirtschaftskrimi „Kiez trifft Mafia“ wird man keine finden. In der organisierten Kriminalität von heute mordet man nicht mehr, nein. Missliebige werden einfach wirtschaftlich ruiniert. Problem gelöst. Franzot las auf Einladung des Kulturvereins Kastel im Museum Castellum aus seinem neuesten Roman.

Julius Franzot ist Pharmazeut und Manager, verbrachte sein gesamtes berufliches Leben in Chefetagen und Düsenjets (Business-Class). Der Mann im grauen Designer-Anzug mit Aufnäher auf dem Ärmel und Designer-Brille mit gelben Bügeln weiß, wie man Geschäfte anbahnt und man sie zum „Laufen“ bringt. Das hat er in Frankfurt und Italien gelernt.

„Kiez trifft Mafia“ handelt von einem missglückten Drogengeschäft, dem Zusammenwirken von Mafia und Frankfurter Rotlichtmilieu in dem Bemühen, gefährliches Schwarzgeld gewinnbringend zu „waschen“. Franzot spricht mit leichtem Akzent mit leiser belegter Stimme.

Kristallisationspunkt aller wirtschaftlicher Bewegung sei die Kerngruppe, eine Kaste, die sich jenseits von Gut und Böse wähne. Sie halte sich für eine Spezies, die zum Fortbestand nötig sei, sie kümmere sich um nichts anderes. Wer nicht dazugehöre, nicht den richtigen Stallgeruch mitbringe, werde schnell kaltgestellt.

Seit 2005 Schriftsteller

Franzot weiß, wovon er spricht: „Auch ich gehörte auf einmal nicht mehr dazu, wurde gemobbt, man wollte mir keine Abfindung zahlen.“ Kaltgestellt! Dieses Erlebnis ist sein Motiv, gerade diesen Roman zu schreiben. Seit 2005 ist der Ex-Manager frei schaffender Schriftsteller, Übersetzer und Publizist.

Die Mafia sei eine solche Kerngesellschaft par exellence, mit Abstrichen auch das anders strukturierte Frankfurter Rotlichtmilieu. Aus diesen zwei ihm bekannten Welten will der Schriftsteller erzählen. Da ist Knut, der Betreiber einer Pharma-Kosmetik-Firma und seine schöne Ehefrau Petra, Ex-Frau eines Frankfurter Bordellbesitzers, mit dem und dessen Freunden sie immer noch freundschaftlich verkehrt.

Knut gehört nicht dazu. Petras Kreis hatte seine eigene Mimik und Gesten, Anspielungen und Blicke, die er nie ganz verstand. Auf einer Party lernt er den jungen sizilianischen Unternehmer Antonino, Spross einer Mafia-Familie und „Vater-Söhnchen“ kennen. Nino hat eine hohe Meinung von sich. Er, der alles seinem Vater zu verdanken hat, verurteilt die sizilianischen Arbeitslosen, nennt sie „Nichtsnutze“. Nino will ganz nach oben. Doch die besonderen Fähigkeiten fehlen. Ninos Vater, Don Vicenzo, ist ein bekannter Anwalt, der Geschäfte anbahnt und „Richter schmiert“. Kein Geschäft ohne einen Dritten, den „Mann mit dem Zauberstab“, der satte Provisionen einsteckt und auch ein bisschen nach unten weitergibt.

Und immer wieder wird Geld „gewaschen“. Eine Zuhörerin will wissen, wie denn nun genau das gemacht wird. Franzot lächelt bedauernd, zuckt die Achseln: „Ich weiß es nicht, ich kann es mir vielleicht vorstellen. Immer, wenn ich meine Gesprächspartner danach fragte, gingen die Türen zu.“

 

„Kiez trifft Mafia“ – Ein Wirtschaftskrimi

Neuer Roman von Julius Franzot in Guntersblum vorgestellt

Julius Franzot bei einer Lesung

Nachdem der Autor Julius Franzot seinen jüngsten Roman „Kiez trifft Mafia“ bereits zur Leipziger Buchmesse präsentierte, fand er jetzt in seiner Wahlheimat Guntersblum Hörer – neue Leser wohl auch.

Der promovierte Pharmazeut hätte seinen „Wirtschaftskrimi“ nie über Monate „erarbeiteten“ können, wären ihm Einblicke nur per Phantasie möglich. Aber Franzot wirkte sowohl in Frankfurt wie Catania in verantwortlichen Positionen. –Er sah im Wortsinn ein, wie „Mobbing“ sich als Firmenstrategie etabliert bei der Hoechst AG, um unrentable „Zweige“ eines Konzerns abzuhacken. Ein Thema, das er im Vorgängerroman „Nicht mit mir“ vielschichtig beleuchtete. – Und Franzot erfuhr ab 1998, wie Süditaliener Geschäfte abwickeln. So lernte er den „Mythos Mafia“ hautnah kennen und darf deshalb erzählen. Anders sogar als gewohnt.

Wer rasante Verfolgungsfahrten durch düstere Viertel Palermos erwartete oder gar auf skrupellose Killer mit vernarbten Gesicht hoffte, sah sich enttäuscht im Untergrund des Museums.

Franzots Prosa verzichtet auf das „Schwarz-Weiß“ früher Gangsterfilme. Er malt vielmehr subtil, Nuancen reich am Bild einer Organisation, die unsichtbar fast agiert – integriert ins Wirtschaftsleben weit über die Straße von Messina hinaus.

Das Techtelmechtel zwischen der „ehrenwerten Gemeinschaft“ Süditaliens mit der Frankfurter Rotlichtszene verrät der Klappentext – regt ein „misslungener Drogendeal“ an.

Doch der Autor verzichtet darauf, durchs Schlüsselloch „Professioneller“ zu blinzeln, um gespielt – gekaufte Lust weiter zu verkaufen. Kein Milieu – Drama lockt, das gefallene oder gekaufte Mädchen heiligt. – Ebensowenig nutzt er Leute aus, die an der Nadel hängen.

Franzots Stil verzichtet auf Sensationen. Schiff sprach von „fiktivem Realismus“: „Schauplätze, ob nahe des Ätnas oder des Rheins, bestechen durch sinnliche Authentizität, während Personal und Handlung zwar frei erfunden sind, jedoch durchaus ‚mögliche Szenarien beschreiben.“

Korruption, Geldwäsche, „Etikettenschwindel“ genügen als Stichworte … Und obwohl käufliche Liebe und Drogen gewissermaßen alles in Gang setzen, so schlachtet Franzot so heiße Themen nie „genüsslich“ aus. Sex von der Stange und dafür nötige Mädchenimporte sind wie auch „Dealer“ nur Mittel zu Zweck, die im Hintergrund bleiben.

Lieber beleuchtet und denunziert Franzot Mechanismen der Macht, als ohnmächtige Opfer vorzuführen. Er stellt eher käufliche Politiker, skrupellose Anwälte, aufstrebende Manager oder andere „Randfiguren“ bloß, um aufzuzeigen, dass „relativ kleine Gruppen“ ökonomische Macht kontrollieren. Andersdenkende, Abtrünnige, spucken solche „Kerngruppen“ gnadenlos aus.

Die ewig anonyme „Mafia“, einst vom „Schulterschuss“ zwischen verarmten Bauer und wohlhabenden Sizilianern motiviert, sieht Franzot heute als „Mutter aller Oligarchien“ aber auch als „Sozialversicherung. Franzots literarischer „Aufstand“ gegen solche Konzepte mag biographisch motiviert sein, aber er gestattet sich gehörige Spritzer Systemkritik, indem vulgärer Kapitalismus entlarvt wird.

Einfühlsam malt Franzot authentische „Kulissen“. Leser spüren die geübte Handschrift des Reiseschriftstellers; durchaus hilfreich, um „ambivalenten Gestalten“ und deren Machenschaften auszuhalten.

Mehr als nur eine „Lesung“ erlebte – und erduldete – das Publikum. „Kerngruppen“ anzuprangern, vermögen Buchstaben. Mehr nicht. – Mutig, um „Verhältnisse“ zu ändern, müssen alle bleiben.

Darmstädter Echo, Redaktion

http://www.echo-online.de/region/gross-gerau/riedstadt/Die-Mafia-der-weissen-Kragen;art1259,5983685

„Die Mafia der weißen Kragen“

Lesung – Julius Franzot schreibt über Prostitution, Geldwäsche und Menschenhandel

 

Julius Franzot aus Guntersblum stellte in der Kunstgalerie am Büchnerhaus sein Buch „Kiez trifft Mafia“ vor.

GODDELAU.

Der Schriftsteller Julius Franzot möchte realitätsnah erzählen, aber nicht Wirklichkeit abbilden. „Ich bin ja nicht lebensmüde. Die Firmen und Menschen sind alles meine Fantasieprodukte“, betonte er bei der Vorstellung seines neuesten Buchs in der Kunstgalerie am Büchnerhaus. Seine Vorsicht bezieht sich vor allem auf die „Mutter aller Cliquenwirtschaften“, wie Franzot sie nennt: die sizilianische Mafia. Denn in seinem Buch „Kiez trifft Mafia“ lässt Franzot zwei kriminelle Gemeinschaften mit unterschiedlichen Strukturen, Sprachen und Mentalitäten aufeinanderprallen, eine Gruppe aus dem Frankfurter Rotlichtmilieu und eine aus Sizilien.

Julius Franzot ist ein spät berufener Autor und verarbeitet in seinen Büchern gern Erfahrungen aus seinem ersten beruflichen Leben. In dem arbeitete der promovierte Apotheker 26 Jahre in der Pharmaindustrie, den größten Teil davon im Marketing der Hoechst AG in Frankfurt. Als diese Ende der neunziger Jahre zerschlagen wurde, fand sich Franzot mit 40 Jahren plötzlich ohne Job – „zusammen mit etwa 250 Mitarbeitern, die alle eine ähnliche Vorbildung hatten. Das war nicht leicht“, bekannte der Apotheker. Die fast schon traumatische Erfahrung und ihre Folgen thematisierte Franzot in dem Buch „Nicht mit mir.“

Der zweisprachig aufgewachsenen Sohn einer deutsch-italienischen Familie wurde schließlich Exportleiter eines Pharmaunternehmens in Catania auf Sizilien. Schon beim Vorstellungsgespräch habe er eine Anti-Mafia-Bescheinigung gezeigt bekommen. „Papier ist sehr geduldig“, bemerkte der heute in Guntersblum lebende Autor. Allerdings habe es etwas gedauert, bis er die mafiösen Strukturen erkannt habe, doch dann sei es sehr unangenehm geworden. Dagegen habe er keine eigenen Erfahrungen mit der zweiten Gruppe seines Buchs gehabt, erklärte Franzot schmunzelnd. Dafür habe er ausführlich recherchiert, mit Bordellbesitzern, Polizisten und Journalisten geredet und sich eingelesen.

Franzot las mehrere Ausschnitte seines Buchs, um möglichst beiden Kerngruppen gerecht zu werden. Die Erklärungen dazu gerieten notgedrungen fast ebenso lang wie die Passagen. Denn „Kiez trifft Mafia“ handelt nicht nur von Frankfurter Bordellen und gar nicht von schießwütigen Mafiosi, sondern von Prostitution, Schwarzgeld und Geldwäsche, dubiosen Immobiliengeschäften, Menschen- und Drogenhandel. „Mir geht es nicht um die Mafia der Schießerei und Verfolgungsjagden, sondern um die Mafia der weißen Kragen. Die will nur Geld und ist eng vermischt mit der Politik“, erklärte Franzot.

Immer auf der Suche nach dem schnellen GeldOb Kiez oder Mafia – jede dieser geschlossenen Gesellschaften hat ihre eigene Sprache und ihren speziellen Verhaltenskodex. In seiner Versuchsanordnung lässt der promovierte Pharmakologe diese Gruppierungen bei der Suche nach dem schnellen Geld aufeinanderstoßen. Mitten in dem dadurch entstehenden Chaos findet sich unversehens Knut wieder, Inhaber einer Pharmafirma und Ehemann der deutlich jüngeren Petra. Die war zuvor mit einem Frankfurter Bordellbesitzer verheiratet, mit dem sie weiterhin geschäftlich verbandelt ist. Dieser Bordellbesitzer, „die schwarze Seele des Buchs“, so Franzot, jongliert mit einigen Bällen zu viel, bis ihm die Geschäfte mit einer von der Mafia beherrschten Firma aus Catania schließlich abzustürzen drohen. Bis dahin gibt es einen unterhaltsamen und leicht ironischen Zusammenprall krimineller Kulturen.