Marokko zwischen Atlas und Atlantik – Marocco tra Atlante e Atlantico

Erhältlich bei Amazon.
(ISBN 978-3-939518-48-8; Wiesenburg Verlag, Schweinfurt)

Kritik

Reiseimpressionen

Eine Tour durch Marokko streift sowohl die westlich anmutenden Neubaugebiete der Städte, die westliche Nüchternheit und Imponiergehabe der Regierung und der oberen Schichten an den Tag legen, als auch Altstädte und ländliche Gebiete, die, davon unberührt, noch den Geist der vergangenen Jahrhunderte atmen. Mit der Entfernung von den Zentren der offiziellen Macht werden der Staat, der Westen, die neuzeitliche Justiz, nur verblasste Schemen: eine Parallelgesellschaft, die auf religionund Tradition aufbaut, regelt das tägliche Zusammenleben. In der Abgeschiedenheit der Koranschulen werden die Buschstaben von Koran und Sunnah studiert, destilliert und interpretiert: damit liefern sie auch die Grundlage für die politische und juristische Ausrichtung der traditionellen Gesellschaft. Die aufmerksame Lektüre der Heiligen Texte mit westlichen Augen ermöglicht zwar das Verständnis für die Lebensformen der Gegenwart, versagt aber bei der Deutung der Yukunft. Landschaft und Lebensformen, Dufte, Wahrnehmungen aller Art sind ein ergiebiger Stoff bei den Diskussionen während der langen Stunden im Bus.

„Nur die Wenigsten sind hier traditionell angezogen; gebleichte Jeans haben, vor allem bei den Jüngeren, die djellabah ersetzt. Ich hatte bereits in Tunesien die Erfahrung gemacht, dass saloppe westliche Kleidung in ungekehrtem Verhältnis zur guten Manieren steht. Während man äußerst selten von einem traditionell angezogenen Nordafrikanern belästigt wird, kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass ein Junge in gebleichten Jeans und weißem, mit amerikanischen Mustern bedrucktem T-Shirt, auf das schnelle Geschäft aus ist. Unmerklich schleicht sich der Knirps an einen vorbei, bleibt kurz stehen, spricht ein paar Worte auf Arabisch mit einem der Händler, dann lächelt er das Bleichgesicht an. Ältere, so um die Fünfundzwanzig, versuchen ihr Glück auch bei Frauen. Sobald der Kerl verstanden hat, dass man ein paar Brocken Französisch spricht, ist man geliefert.
„Das ist der Markt. Schauen Sie nach oben, ein Minarett… , hier ein Schmied, hier eine Apotheke, rechts die Straße zur Moschee…“
Dann fasste der selbst ernannte Schutzengel so beiläufig ein Trinkgefäss aus Messing an und zeigte es mir würdevoll:
„Das ist zum Trinken, aus Messing. Schön?“
„Ja, ja, sehr schön!“
Blitzschnelles Gespräch mit dem Verkäufer, sie einigten sich gleich über die Provision.
„Wenn es schön, ist, was glauben Sie, dass es wert ist?“
„Weiß nicht, echt nicht… vielleicht 10 DM?“
Seine Augen glänzten, ich verstand, dass ich einen Mondpreis genannt hatte und überlegte schnell den Rückzieher.
„Ich spreche mit dem Freund. Er ist mein Freund, wissen Sie? Mache Ihnen einen Extra-Preis!“
Zwei schnelle Sätze mit dem Freund. Ich sah es kommen und setzte mich zur Wehr:
„Ich will aber nichts kaufen, habe schon woanders ein Souvenir gekauft. Schluss, finí!“
„Sie kaufen nicht, bon, Sie müssen nicht kaufen, nur Preis sagen, wie viel? Denken Sie an den Sonderpreis, pour les amis…“
„Wenn das Ding 10 DM wert ist, dann ist der Preis pour les amis… maximal 7 DM“
„Ihr Preis, 7 DM? Mais non, Monsieur! Sagen wir 8 DM? „
„Wenn das ein Spiel ist, dann haben wir schon lange genug gespielt, je régrette, pas du temps, salut!“
„Bon, Sie haben 7 DM gesagt, dann bezahle ich dem Verkäufer die eine Mark für Sie…“, legte tatsächlich die Münze in die offene Hand des sitzenden Verkäufers.
Merde! Ich will nichts kaufen, auch den Scheißdreck dort nicht, compris?“
Mais non, für weniger Geld kriegen sie’s nirgends. Sehen Sie, ich habe schon eine Mark für Sie bezahlt. Sie haben Ihren Preis genannt, 7 DM haben Sie gesagt, jetzt bezahlen Sie und behalten das Gefäß!“
War nicht so übel, auch die 7 DM waren nicht übermäßig teuer. Eigentlich hatte ich bereits außerhalb der Touristengegend ein viel schöneres Stück, eine alte Zuckerdose, für 6 DM gekauft, hatte nicht vor, mich gleich am ersten Urlaubstag und ausgerechnet in der Touristenfalle Marrakesch zu verausgaben. Meiner Frau gefiel aber das Ding, ihr gefiel auch die nette und freundliche Art unseres Begleiters. Ich zahlte und nahm das Gefäß mit. Der Verkäufer schüttete mir die Hand, schickte mir Küsse und wünschte mir Allahs Segen im Diesseits und im Jenseits. Der Junge ließ nicht locker.
„Sehen Sie: mein Freund, mein Preis. Ich bin ein guter Führer, nicht wie die anderen, die nur Ihr Geld wollen… Ehrenwort!“, klang enorm glaubwürdig. Inzwischen hatte er sich mit meiner Frau angefreundet, die zwar kein Französisch sprach, sich aber mit Händen und Füssen überall verständigen konnte, dachte sie wenigstens. Inzwischen hatten wir den Anschluss an der Gruppe verloren. Ich machte mir keine Sorgen, da ich im Besitz eines Stadtplans war, der in verwinkelten Medinen wenig nutzt, aber vor allem das Minarett der Kutubiya ständig im Auge behielt. Dort um drei war das Treffen für die Nachmittagstour angesetzt.
„Schöner Platz, n’est pas, schöne Frau?“
„Jaaa, herrlich! Und was ist das Gebäude dort? Wie alt?“
Ha! Sie hatte Fragen gestellt, der Rundgang war damit kostenpflichtig geworden!
„Es ist das Haus des Imams und ist tausend Jahre alt. Vous voyez, eintausend Jahre…!“
Ich schaute in meinem Reiseführer nach, während sich Roberta vergnügt mit dem Junge aus der Medina unterhielt. Das Haus war eine Art Berufsschule und schlappe 400 Jahre alt. Ich sagte’s ihr leise, ich sagte ihr, dass uns der Kerl nur ausnehmen wollte.
„Du siehst überall Gauner, vergiss es! Hier bist du nicht in der Firma, nicht mit deinen Kollegen zusammen. Jetzt ist Schluss! Mit wem wir spazieren gehen, das bestimme ich!“
Auf einmal hatte meine jolie Madame eine sehr schöne poitrine, die sie sprachlich nicht orten konnte.
„Psssst, das heißt Busen!“
„Nichts weißt du! Der Kerl ist harmlos, nicht versaut wie du!“
Im Nu waren die Hände des anständigen Kerls auf Robertas poitrine gelandet und damit wurde die Richtigkeit meiner Übersetzung bestätigt.
„Sag ihm, dass er verschwinden soll!“
Ich sagte lieber nichts, hakte sie ein und versuchte die Flucht in eine Nebenstraße. Der kam nicht mit, Glück gehabt. Keine fünfzig Meter hinter der Kreuzung stand er plötzlich wieder da, aber nicht mehr allein, Freunde hatte er mitgebracht, alles Ehrenmänner. Ich wollte ihn nicht kennen. Auf einmal stellte er sich breitbeinig in die Mitte der Straße.
„Jetzt hör mir gut zu, fils de putaine, du hast mich als Fremdenführer angeheuert, deine Frau hat eine Menge Fragen gestellt, ich habe euch alles über Marrakesch erklärt, habe sogar dein Glas zum Teil bezahlt. Anderthalb Stunden habe ich euch begleitet. Also, zwei angebrochene Stunden à 10 DM die Stunde macht 20 Mark. In Ordnung?“
War überhaupt nicht in Ordnung, in einer Gasse abseits des Touristenstroms konnte ich mir aber keine Rauferei mit seiner Meute leisten. Ich gab ihm 15 DM und schrie ihm auf Deutsch „Arschloch!“ zu. Es gab keine Diskussion und wir bogen sofort wieder in die nächste Touristenstraße ab. An der Kreuzung stand wieder das Grüppchen, war jetzt ungefährlich geworden, und schaute mich spöttisch an. Als ich mich umdrehte, schrie eine unüberhörbare Stimme im besten Kreuzberger Deutsch:
„Freund vielleicht Arschloch, du sicher Wixer!“

„Im Hof der Medersa Bu’Inaniya aus dem 14. Jahrhundert erklärte uns ein Lehrer nochmals den Werdegang eines talib. Nach einem vierjährigen Grundstudium jenes Gemisches von Theologie und Recht steht es dem Studenten frei, entweder die Schule zu verlassen und sich in der „profanen“ Welt eine Beschäftigung zu suchen, oder die Studien zu vertiefen, insbesondere die der Rechtslehre, um nach vielen Jahren Studium in den Rang eines alem (Singular von ulema) aufzusteigen.
Es ist unklar, welche Rolle den ulema in einem Rechtsstaat wie das heutige Marokko zukommt. Wenn die Gesetze von gewählten Vertretern des Volkes im Parlament gemacht werden, dann dürfte die Rolle der ulema entweder eine rein symbolische, als Berater, als Hüter der Moralität und des rechten Glaubens sein, oder läuft die ganze Maschinerie der Koranstudien zum Selbstzweck: es geht nur um den Erwerb der Fähigkeit, historisches Wissen weiterzugeben. Meine Gesprächspartner in Marokko betonten eher die beratende Funktion, die aber inoffiziell, insbesondere in kleineren Städten und auf dem Lande, einer richtigen Parallelmacht gleichkam. Wer den langwierigen Instanzenweg der bürgerlichen Justiz scheute, wandte sich an die ulema oder an andere religiösen Würdenträger, welche die Angelegenheit schnell und ohne die Möglichkeit der Berufung erledigten. Die unabänderliche Rechtsgrundlage war die sharia, die in Härtefällen von abweichenden Interpretationen und von mildernden oder aufschiebenden Umständen Gebrauch machte.
Der Mensch durfte nicht das verändern, was Gott dem Propheten diktiert hatte, wurde ständig wiederholt, konnte nur die Echtheit der Überlieferung überprüfen und die Auslegung eines nicht eindeutigen Textes nach dem Prinzip der Erforschung des wahren Geistes des Worts Gottes vornehmen.
In der Regel hütete sich die Staatsmacht davor, sich in die Befugnisse der ulema einzumischen, solange deren Tragweite nicht spürbar in die Politik der Regierung eingriff.
Die ulema sind heute in den meisten islamischen Ländern im politischen System eingebunden: es gibt zwar Ministerien für religiöse Angelegenheiten, die habus, als Bindeglieder zwischen den ulema und der Regierung, aber diese Behörden beschränken ihre Zuständigkeit auf verwaltungstechnische Angelegenheiten, wie die Verwendung der zakat, des Erlöses aus der islamischen religiösen Besteuerung. Weitgehend unabhängig bleiben die kulturellen Aufgaben der ulema. Von ihnen ist zwar bisher noch nie ein Aufruhr gegen die Staatsgewalt ausgegangen, man darf aber die Macht des Wortes nicht unterschätzen, wenn sie ohnehin nicht kontrollierbar ist.
Damals betrachtete ich diese parallele Gesellschaft eher als Kuriosum, konnte nicht ahnen, dass die Bildung und die Erhaltung einer nicht von der staatlichen Zentralgewalt kontrollierten Struktur, die von der Masse der Bevölkerung akzeptiert wird, zur Entstehung eines Pulverfasses führen kann.
Im Laufe der Jahre lässt sich die Unterwanderung der staatlichen Strukturen seitens eines als besonders volksnah empfundenen religiösen Führers nicht vermeiden, will man einem Land algerische Zustände ersparen.
Der Fall Somalia (2006) zeigt sogar, dass unter gewissen Umständen es sogar für das Volk vorteilhaft sein kann, die Regierungsgewalt schrittweise an die islamischen Gerichtshöfe zu übertragen, vor allem, wenn das betroffene Land strukturschwach ist und im Spannungsfeld zwischen einer offiziell regierenden Pseudo-Demokratie und einer parallelen religiösen Struktur keine Chancen für eine wirtschaftliche Entwicklung besäße.
Die Trennung zwischen Religion und Staatsgewalt erschwert dem weltlichen Staat die Ausübung seiner Gewalt, da eine Grauzone zwischen dem in Gesetzen verbrieften Recht und den religiösen Vorschriften, die gleichwohl als Gesetzgebung gelten, besteht.
Offiziell gibt es vier unterschiedlichen Schulen des islamischen Rechtes: die Malikhitische, die Hanafitische, die Hanibalitische und die Shafitische Schule. Jede von ihnen zeichnet sich durch die Privilegierung einer bestimmten Form der juristischen Handhabung der schriftlich festgelegten, unabänderlichen Vorschriften. Allein die Bezeichnung der Prozessordnung mit dem Wort „Ritualität“ deutet auf die Identität von Rechtssprechung und kultischer Handlung in der islamischen Justiz hin.
Die Existenz einer Kirche mit ihren institutionellen Vertretern würde das Gespräch zwischen der weltlichen und der geistigen Obrigkeit erleichtern und den Weg zu Kompromisslösungen ebnen. Eine islamische Kirche kann es aber nicht geben, da sie aus theologischen Gründen keinen Anspruch auf die Vertretung Gottes auf Erden erheben könnte. Das Fehlen des Begriffs der Erbsünde im Koran macht die Figur des Erlösers entbehrlich. Wenn es keinen Erlöser gibt, der auf Erden als Mensch gelebt hat, dann kann es auch keine „mystische Braut“ (Kirche) geben, und erst recht nicht einen irdischen Statthalter Gottes. Wer hätte einen islamischen Petrus zum Eckstein seiner Kirche benennen können, wenn auf der Erde nur Propheten, reine Menschen, gelebt haben und keine Fleisch gewordenen Götter?
Die bunte Vielfalt der internationalen Studenten an den Koranschulen von Fès veranschaulichte mir die ungeheuren Möglichkeiten der informellen Kommunikation unter Muslimen trotz, oder gerade wegen, des Fehlens einer länderübergreifend tätigen, etablierten und weisungsbefugten Kirche. Die Mehrheit jener Studenten absolvierte in der Koranschule lediglich ein Zwischenstudium, um danach weltweit in „bürgerlichen“ Berufen tätig zu werden. In Fès und an anderen Stätten der religiösen und juristischen Bildung entstanden bestimmt Freundschaften, Netzwerke die mit der Rückkehr in die Heimat sich nicht auflösen würden. Die Worte, die Interpretationen der Lehrer kreisten durch die Welt, formten die Weltanschauung von Tausenden von Studenten, kanalisierten, mit oder ohne Hintergedanken, die Auslegung der Schriften in bestimmte Richtungen. Eine Aufsicht über die Inhalte, eine Harmonisierung der Interpretationen selbst diffiziler und hochsensibler Begriffe, wie des der jihad, blieb naturgemäß aus. Es sei hier nur angemerkt dass, wie differenziert auch immer die Urteile von islamischen Gerichten ausfallen mögen, wie sehr sich die Meinungen der Rechtsschulen von einander unterscheiden, an einem Punkt halten alle moslemischen Intellektuelle fest: der Staat Israel, occupied Palestina, soll von der Landkarte verschwinden.
Eine einzige Aussage, unzählige Lösungsansätze.
An den vielfachen Interpretationen der christlichen Bibel merken wir, welch weitreichende Folgen in der Geschichte des Abendlandes harmlos erscheinende Abweichungen in der Deutung einer Passage aus einer Heiligen Schrift haben kann. Wo eine Kirche die eigene, die orthodoxe, Meinung vertreten konnte, hatten Abtrünnige lediglich die Wahl zwischen dem Widerruf und dem offenen Kampf. Ohne den dogmatischen Anspruch der katholischen Kirche hätte es die Reformation, die Inquisition und den Dreißigjährigen Krieg nicht gegeben. Zumindest in der uns bekannten Form nicht.“

CRITICA

Impressioni di viaggio

Un viaggio attraverso il Marocco tocca sia i nuovi quartieri occidentalizzanti delle città, la sobrietà occidentale e la volontà di dimostrare il proprio potere del governo e delle classi alte, come pure le città vecchie e le zone rurali, che, non toccate da tali progressi, respirano ancora lo spirito dei secoli passati. Con la distanza dai centri del potere ufficiale, lo Stato, l’Occidente, la giustizia moderna, diventano solo pallide sagome: una società parallela, fondata sulla tradizione e sulla religione, regola la convivenza quotidiana.
Nell’isolamento delle scuole coraniche si studiano alla lettera il Corano e la Sunnah, i loro testi vengono distillati ed interpretati: così essi forniscono anche i fondamenti per la direzione politica e giuridica della società tradizionale.
Una lettura attenta dei Testi Sacri con occhi occidentali permette sì la comprensione delle forme di vita presenti, ma fallisce di fronte all’interpretazione del futuro.
Paesaggio, forma di vita, profumi, percezioni d’ogni sorta, sono un tema molto esauriente per le discussioni nelle lunghe ore nell’autobus.

“Sono solo in pochi qui, ad essere vestiti in modo tradizionale; jeans slavati hanno sostituito le jellabah tra i più giovani. Avevo già fatto in Tunisia l’esperienza che un abbigliamento occidentale poco accurato è inversamente proporzionale alle buone maniere. Mentre capita molto raramente di essere importunati da un Nordafricano vestito tradizionalmente, un giovane in jeans slavati e maglietta bianca con una stampa di motivi americaneggianti cerca un guadagno veloce. Il ragazzo si spinge quasi impercettibilmente vicino al turista, si ferma per un po’, scambia quattro parole in Arabo con uno dei mercanti, poi sorride al viso pallido. Quelli più maturi, diciamo sui 25 anni, cercano la loro fortuna anche dalle donne. Appena il tipo ha capito che si parla un po’ di francese, si è alla sua mercé.
“Questo è il mercato. Guardi in alto, un minareto…, qui c’è un fabbro, lì una farmacia, sulla destra la strada per la moschea…”
A questo punto l’angelo custode di propria nomina prese in mano un bicchiere d’ottone e me lo mostrò con grande rispetto:
“Questo è per bere, ottone. Bello?”
“Sì, sì, molto bello!”
velocissimo dialogo con il venditore, si misero subito d’accordo sulla commissione.
“Se è tanto bello, quanto crede che vale?”
“Non so, veramente non lo so…, forse dieci Marchi?”
I suoi occhi luccicavano, capii che avevo proposto un prezzo altissimo e mi misi a pensare come uscirne.
“Io parlo con mio amico. E’ mio amico, lo sa? Faccio un prezzo speciale!”
Due brevi frasi con il suo amico. Immaginavo il seguito e mi misi sulle difensive:
“Io non voglio comprare niente, ho già comprato altrove un souvenir. Basta, finí.
“Non compra niente, bon, non deve comprare niente, solo dire prezzo, quanto? Pensi al prezzo speciale pour les amis…
“Se la cosa vale 10 Marchi, allora il prezzo pour les amis è… al massimo 7 Marchi”
“Suo prezzo 7 Marchi? Mais non, Monsieur! Diciamo 8 Marchi ? »
« Se questo è un gioco, allora abbiamo già giocato abbastanza, je régrette, pas du temps, salut !”
“Bon, Lei ha detto 7 marchi, allora pago io al venditore un Marco per Lei …”, e mise veramente la moneta nella mano aperta del venditore seduto.
Merde! Io non voglio comperare niente, nemmeno quello schifo lì, compris?”
Mais non, per meno denaro non lo trova da nessuna parte. Vede, io ho già pagato un Marco per Lei, Lei ha detto suo prezzo, 7 Marchi ha detto, adesso paga e si tiene il vaso!”
Non era poi tanto male, anche i 7 marchi non erano troppo cari. Veramente avevo già comperato al di fuori della zona turistica un pezzo molto migliore, una scatola per zollette di zucchero antica, per 6 marchi e non avevo nessun’intenzione di scialare proprio nella trappola per turisti chiamata Marrakesh. A mia moglie però piaceva il pezzo, le piaceva anche il modo di fare gentile del nostro accompagnatore. Io pagai e presi con me il vaso. Il venditore mi strinse la mano e mi augurò la benedizione di Allah in questo e nell’altro mondo. Il ragazzo non lasciava la presa.
“Vede, il mio amico, il mio prezzo. Io sono una buona guida, non come gli altri, che vogliono solo i suoi soldi… parola d’onore!” Suonava molto credibile. Nel frattempo si era fatto amico di mia moglie, che non parlava francese, ma si faceva capire in qualche modo in tutto il mondo, così almeno credeva. Nel frattempo c’eravamo staccati dal gruppo. Non mi facevo problemi, giacché possedevo una pianta della città, che in fondo serve a poco nel labirinto di una Medina, ma soprattutto tenevo sott’ occhio il minareto della Kutubiya. Lì c’ eravamo dati appuntamento alle tre per il giro del pomeriggio.
“Una bella piazza, n’est pas, bella signora?”
“Sì, bellissima! E cos’è quell’edificio in fondo? Quanti anni ha?”
Aveva posto delle domande e così il giro era diventato a pagamento!
“E’ la casa dell’Imam, ha mille anni. Vous voyez, mille anni… ! »
Guardai nella mia guida, mentre Roberta conversava amabilmente con il ragazzo della Medina. Quella casa era una specie di scuola professionale ed aveva appena 400 anni. Io glielo sussurrai all’orecchio, le dissi che il tizio ci voleva solo spillare soldi.
“Tu vedi dappertutto farabutti, dimenticatelo! Qui non sei nella tua ditta, non sei con i tuoi colleghi. Basta! Sono io che decido con chi passeggiare!”
Ad un certo punto la mia jolie Madame si ritrovò ad avere una jolie poitrine, che non sapeva identificare in francese.
“Psst, vuol dire petto!”
“Tu non sai niente! Il ragazzo è inoffensivo, non un porcello come te!”
Improvvisamente le mani del ragazzo inoffensivo erano arrivate sulla poitrine di Roberta e così si dimostrò l’esattezza della mia traduzione.
“Digli di sparire!”
Io preferii non dirgli niente, la presi sottobraccio e cercai la fuga in una strada laterale. Non ci seguiva, per fortuna. A meno di 50 metri dall’incrocio lo vedemmo nuovamente davanti a noi, ma stavolta non era solo, aveva portato degli amici con sé, tutti uomini d’onore. Feci finta di non conoscerlo. Improvvisamente si mise a gambe larghe in mezzo alla strada.
“Ora stammi bene a sentire, fils de putaine, mi hai ingaggiato come guida turistica, tua moglie mi ha fatto un sacco di domande, io vi ho raccontato tutto su Marrakesch, addirittura ho pagato una parte del tuo bicchiere. Vi ho accompagnato per un’ora e mezza. Quindi, due ore incominciate, ciascuna a 10 Marchi, fanno 20 Marchi. Va bene?”
Non andava affatto bene, ma in un vicolo al di fuori del flusso dei turisti non mi potevo permettere una rissa con la sua truppa. Gli diedi 15 marchi e gli gridai in tedesco “stronzo!”. Nessuna discussione, piegammo subito nella prossima strada frequentata da turisti.
All’incrocio incontrammo di nuovo il gruppetto, ora era inoffensivo e ci guardava con disprezzo. Quando mi voltai, udii una voce gridare con perfetto accento berlinese: “L’ amico è forse uno stronzo, tu certamente ti fai le seghe!”.”

“Nel cortile della medersa Bu’Inaniya del secolo quattordicesimo, un insegnante ci spiegò nuovamente la carriera di un talib. Dopo quattro anni di studio di base di quella miscela di teologia e diritto, uno studente può scegliere o di lasciare la scuola e di cercarsi nel mondo profano un lavoro, o di approfondire gli studi, soprattutto di giurisprudenza, per ascendere dopo altri quattro anni di studio nel rango di un alem (singolare di ulema).
Non è chiaro il ruolo degli ulema in uno stato di diritto come il Marocco attuale. Se le leggi sono fatte in Parlamento dagli eletti dal popolo, allora il ruolo degli ulema sarebbe o puramente simbolico, come consiglieri, custodi della moralità e della corretta dottrina, o tutto il meccanismo è fine a se stesso: si tratta solo di acquisire la capacità di insegnare una sapienza storicamente sviluppata. Le persone con cui parlai in Marocco rilevavano soprattutto la funzione consultiva, che però, soprattutto nei piccoli centri ed in campagna, equivaleva ad un potere parallelo. Chi voleva sfuggire alla lunga via delle istanze nella giustizia civile, si rivolgeva agli ulema o ad altri dignitari religiosi, che risolvevano il problema rapidamente e senza appello. Il fondamento immutabile del loro giudizio era la Sharia, che, in casi estremi, poteva servirsi di interpretazioni discordanti e faceva uso di attenuanti o di modi di procrastinare l’esecuzione della pena.
L’uomo non poteva cambiare ciò che Dio aveva dettato ai profeti, così ripetevano continuamente, poteva solo verificare l’esattezza della tradizione ed interpretare un testo non univoco secondo lo spirito della parola di Dio.
Generalmente il potere costituito si guardava bene dall’immischiarsi nelle faccende degli ulema, fintantoché la portata delle loro decisioni non influiva sensibilmente nella politica del governo.
Gli ulema sono oggi inglobati nel sistema politico nella maggioranza dei paesi islamici: ci sono dei ministeri per le questioni religiose, gli habus, come interfaccia tra gli ulema ed il governo, ma queste autorità hanno un’influenza limitata a questioni amministrative, quali la destinazione della zakat, del prodotto della tassazione religiosa islamica. I compiti culturali degli ulema rimangono ampiamente liberi. Da loro non è mai finora uscito un grido di rivolta contro i poteri dello Stato, ma non si deve trascurare l’importanza della parola, soprattutto se non è controllabile.
Allora consideravo quella società parallela come una curiosità, non potevo intuire che la formazione e l’attività di una struttura non controllata dal potere centrale dello Stato, con l’accettanza della popolazione, potesse portare alla formazione di una bomba ad orologeria.
Nel corso degli anni non si può evitare la prevaricazione delle strutture statali da parte di un leader religioso considerato particolarmente vicino al popolo, se si vogliono risparmiare ad un paese disastri di proporzioni algerine.
Il caso della Somalia (2006) indica addirittura, che, sotto certe condizioni, per il popolo può essere vantaggioso ricondurre la sovranità progressivamente alle corti islamiche, soprattutto quando il paese, povero di infrastrutture e soffocato tra una pseudo-democrazia al governo ed una struttura religiosa parallela, non ha nessuna possibilità di uno sviluppo economico.
La divisione tra religione ed ordine statale rende difficile per lo Stato secolare l’esercizio dei suoi poteri, poiché esiste una zona grigia tra il diritto codificato e le prescrizioni religiose, che valgono parimenti come ordinamento giuridico.
Ufficialmente esistono quattro diverse scuole del diritto islamico: la malichita, la hanafita, la annibalita e la schafitica. Ognuna di loro si contraddistingue privilegiando una specifica forma dell’orientamento giuridico nell’interpretazione dei precetti religiosi scritti in forma immutabile. Già la definizione della procedura con la parola “ritualità” suggerisce l’identità di diritto e religione nella giustizia islamica.
L’esistenza di una Chiesa con i suoi rappresentanti istituzionali faciliterebbe il dialogo tra i supremi rappresentanti religiosi e laici ed appianerebbe la via a compromessi. Però non può esistere una Chiesa islamica, poiché per ragioni teologiche non potrebbe aspirare a rappresentare Dio in terra. La mancanza del concetto del peccato originale nel Corano rende superflua la figura di un Redentore. Se non ci sono redentori, che hanno vissuto sulla terra come uomini, allora non può nemmeno esistere una “sposa mistica” (Chiesa) e tanto meno un rappresentante terreno di Dio. Chi avrebbe nominato un San Pietro islamico come pietra angolare della sua Chiesa, se sulla Terra erano vissuti solo profeti, non Dei fattisi carne?
La variopinta massa degli studenti di ogni nazione alle scuole coraniche di Fès mi indicava le grandi possibilità della comunicazione informale tra mussulmani, proprio dovuti alla mancanza di una Chiesa sopranazionale riconosciuta ed in grado di fornire istruzioni vincolanti. La maggioranza di quegli studenti assolveva nella scuola coranica uno studio intermedio, per poi rientrare nella società civile e svolgervi un ruolo professionale. A Fès ed in altri luoghi di formazione religiosa e giuridica si intrecciavano certamente amicizie, reti che non si sarebbero sciolte con il ritorno in Patria. Le parole, le interpretazioni degli insegnanti facevano il giro del mondo, formavano la visione di vita di migliaia di studenti, canalizzavano, con o senza finalità occulte, l’interpretazione delle Scritture in determinate direzioni. Una sorveglianza sui contenuti, un’armonizzazione delle interpretazioni di concetti difficili e scabrosi come quello di jihad era naturalmente assente. Sia qui solamente annotato che, con tutte le differenze che esistono tra le sentenze di tribunali islamici, con tutte le differenze tra scuole giuridiche islamiche, tutti gli intellettuali mussulmani concordano su un punto: lo Stato di Israele, occupied Palestina, deve sparire dalla carta geografica. Una sola frase, innumerevoli progetti per la sua implementazione.
Dalla molteplicità delle interpretazioni della Bibbia cristiana osserviamo la portata per la storia dell’Occidente di certe divergenze nell’interpretazione apparentemente inoffensive di certi passi delle sacre scritture. Dove una Chiesa poteva imporre la propria versione, quella da lei considerata ortodossa, i dissenzienti avevano solo la scelta tra ritrattare o condurre una guerra aperta. Senza la pretesa dogmatica della Chiesa cattolica non ci sarebbero state la Riforma, l’Inquisizione e la Guerra dei Trent’Anni. Almeno non nella forma a noi nota.“

Kritik

Die ideale Ergänzung zum Reisebuch. Julius Franzot hat selbst das Land bereist und seine Eindrücke in einfachen Worten wiedergegeben. Er nimmt sich der Kultur an und macht sich seinen Reim auf die Dinge, die er erlebt. Unerläßiche Reiselektüre.

Karsten Koblo, Leipzig, www.aus-erlesen.de

CRITICA

Il complemento ideale al libro di viaggi. Julius Franzot ha viaggiato attraverso il Paese ed ha espresso le sue impressioni in maniera immediatamente comprensibile. Si occupa della cultura e trae le sue conclusioni dalle esperienze vissute. Un‘ indispensabile lettura per il viaggio.

Karsten Koblo, Leipzig, www.aus-erlesen.de