Nicht mit mir! – Non con me!

Buchcover von "Nicht mit mir!" von Julius Franzot

Erhältlich bei Amazon (Elbaol-Verlag, Hamburg, ISBN 978-3-939771-14-2)

Kritik

Im Ausverkauf von Turm und Brücke

Mobbing – DAS moderne Führungsinstrument?
Egon ist Mitarbeiter der „Turm & Brücke AG“, einem internationalen Pharmaunternehmen. Unklare Auflösungserscheinungen im Betrieb beunruhigen die Kollegen. Umorganisationen finden anscheinend nur noch statt, um ohne pressewirksame Massenentlassungen die Belegschaft zu reduzieren. Gezieltes Mobbing als „flankierende Maßnahme“ ist plötzlich an der Tagesordnung. Eines Tages trägt auch Egon das „Brandmal“ … Was Mobbing mit und aus einem intelligenten, gebildeten Menschen machen kann, zu welchen Überlegungen über Sinn und Unsinn von Leben, Glauben und unserer Gesellschaftsform ihn diese Situation anregt – und wie er letztlich darauf reagiert, erzählt dieser Roman mit Tiefe, Witz und gelegentlichem Augenzwinkern.

NICHT MIT MIR! entstand aufgrund eigener beruflicher Erfahrungen des Autors, ist aber dennoch ein rein fiktiver Roman. Handlungen, Fakten und Personen sind frei erfunden. Historisch sind nur der Rahmen, die Verunsicherung der Betroffenen und die Verschleierung der echten Zukunftsperspektiven für Unternehmen und Mitarbeiter. Das nach wie vor aktuelle Phänomen „Mobbing“ thematisiert der Autor auch heute noch engagiert in Presseartikeln und Kommentaren zu Wirtschaftsethik und Politik.

Leseprobe

Die ungerechte und unsachliche Beurteilung seitens seines Vorgesetzten, die er am Vortag erhalten und die ihn in die Kneipe getrieben hatte, war in der Tat eine schwere Wunde gewesen, die er nicht in der Lage war, sachlich zu verarbeiten. Fünfzehn Jahre lang war Egon „kreativ“, „für Neuigkeiten aufgeschlossen“, „selbst in Stresssituationen belastbar“ gewesen, und auf einmal warf man ihm „keine Eigeninitiative“ und „Desinteresse an der Arbeit“ vor. Ohne die Spur einer Begründung, einfach so auf einem Formular dahin geschrieben. Er hatte sich geweigert, es zu unterschreiben. Was tun? Er ahnte schon, dass er sich von nun an am Anfang eines vernichtenden Strudels befinden würde, an dessen Ende der Ausschluss aus der Gemeinschaft, die Isolation und möglicherweise sogar der soziale Abstieg standen. Unfähig, sich mit einer solchen brachialen Meldung der Zukunft auseinander zu setzen, hatte Egon die feuchtfröhliche Gemeinschaft der Kneipe gesucht und diese hatte ihm nicht geholfen. Mit sinkendem Alkoholpegel addierte sich die Zukunftsangst zu den Schamgefühlen und ein seelisches Gewitter braute sich in seinem Schädel zusammen. Das Wissen, dass er mit seiner schlechten Beurteilung aus heiterem Himmel im Unternehmen, der Turm & Brücke AG, nicht alleine stand, half ihm herzlich wenig, es war kein geteiltes Leid, es war eine persönliche, existenzielle Bedrohung, die ihn kalt erwischt hatte.

Je wacher und spazierfreudiger Egon wurde, desto mehr relativierte sich das Unwohlsein wegen eines möglichen Gesichtsverlustes im Büro infolge seiner Montagskrankmeldung. Er erinnerte sich an die vielen alkoholbedingten Krankmeldungen des Kollegen Bock, der trotzdem als kompetenter Fachmann galt. Bock war in den Augen seiner Kollegen ein Akzeptierter. Bock lachte laut in der Kantine, und seine Tischgenossen lachten mit. Bock war ein ehrenwerter Mann. Bock, der sein Studium vor vielen Jahren abbrechen musste, weil seine damalige Freundin ein Kind von ihm erwartete, war in der „Kerngruppe“ der akademischen Bürohengste geduldet, vor allem weil sie seine Storys gut fanden und weil sie sich, wenn der harte Kern der Gruppe hinter verschlossenen Türen zusammenkam, über ihn lustig machen konnten. Bock war auch anerkannt, weil er sich traute, in der diskreten Öffentlichkeit der Kantine einschlägige Gedanken über Patriotismus, Vergangenheitsbewältigung und Einwanderung zu äußern, die zwar überall und quer durch alle „Kerngruppen“ herum geisterten, aber zumindest in der Öffentlichkeit als peinlich galten.

„Guten Morgen Herr Kollege! Sie müssen es geahnt haben und deshalb den Urlaub abgebrochen!“
Nichts hatte Egon geahnt. „Wie bitte? Ich bin zurück, weil sich in München alles viel schneller regeln ließ als gedacht, was ist denn hier passiert?“

„Na, kommen Sie mit, ich zeigs Ihnen gleich!“
Sie gingen ein paar Schritte über den Flur und standen schon im Vorzimmer des Chefs. Allerdings nicht allein: Etliche Kollegen pilgerten dorthin unter fadenscheinigen Vorwänden. Als sie den Urlaubsabbrecher sahen, verstummten die leisen Gespräche, die Augen zeigten genau jene Verlegenheit, die sie nicht ausdrücken wollten. Die Mienen wirkten wie auf der Beerdigung eines Unbekannten. Hans richtete seinen Blick auf die Reihe der Postfächer, die dazu dienten, die interne Post, die über den Chef oder direkt von ihm kam, an die Mitarbeiter zu verteilen. Schön rot beschriftet, präsentierte sich ein neues Fach. Der Schriftzug darauf lautete: „Sonderpost Egon W.“

Hätte sich Egon geschmeichelt fühlen sollen, ein ganz eigenes Fach zugewiesen zu bekommen, mitsamt der Berechtigung, „Sonderpost“ zu erhalten? Das behauptete zumindest ein spottender Hans: „Na, kaum sind Sie weg, werden Sie so vermisst, dass Sie Sonderpost bekommen! Schön, was?“ Die Kollegen, die gekommen waren, um Blumen zu gießen, um Briefe zu fotokopieren, um Faxe zu versenden, warteten verlegen auf Egons Reaktion. Dieser hatte die Bedeutung des rot beschrifteten Davidsterns gleich erkannt, errötete, fand keine Worte, verließ den Raum. „Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank, wirklich wahr!“, murmelte er im Flur. Egon enttäuschte sein Publikum von Beobachtern und Prüfern nicht immer, aber immer öfter.
Egons Arbeitslust war in Sekundenschnelle verflogen, die überpünktliche Fahrt ins Büro würde wahrscheinlich eine Ausnahme bleiben. Hans war zum Kaffeeautomaten gegan

gen, damit sein Kollege in aller Ruhe die Verleihung des Sternes verarbeiten konnte.
Scheiße, was gab es noch zu verarbeiten? Es war sonnenklar: Einkreisung, Pranger, Ausschluss aus der Gemeinschaft. Die erste Frühlingssonne, die durch den Morgendunst die rauchenden Schlote auf der nördlichen Mainseite beleuchtete, sah so hämisch aus wie das Grinsen auf Hans´ Gesicht und das gekünstelte, stumme Beileid der Kollegen. Was wollte dieser blöde Frühling von ihm? Weg, alles Mist, gleich kommt Ostern, alle strahlen, suchen bunte Eier, bereiten sich auf den Urlaub vor, fröhliches Kindergeplärr und heile Welt, Osterglocken! Jubelt, Christus ist auferstanden! So wie in Bayern, jeden Sonntag in der Kirche. Und Egon würde mit seinem Davidstern auf der Brust auf den Abtransport warten, während die auf dem Obersalzberg feiern. Pack!

CRITICA
In mezzo alla svendita di Torre e Ponte

MOBBING – la tecnica moderna del management

Egon è un dipendente della “Torre e Ponte S.p.A.”, una multinazionale chimica e farmaceutica.
Sintomi poco chiari di una dissoluzione della Ditta preoccupano i colleghi. Nuove organizzazioni perseguono apparentemente il solo scopo di ridurre il numero degli occupati senza ricorrere a licenziamenti di massa, che avrebbero un effetto negativo sui giornali.

Improvvisamente è all’ordine del giorno un mobbing mirato, come “misura collaterale”. Egon si ritrova anche lui con il famigerato marchio impresso a fuoco…
Il romanzo descrive in profondità, con humour e qualche strizzatina d’occhio, cosa può fare il mobbing di una persona intelligente e colta, a quali riflessioni sul senso della vita, sulla fede e sulla forma della società in cui viviamo, la induce questa situazione e come reagisce alla fine.

“Non con me” si basa su autentiche esperienze lavorative dell’autore, rimane però un romanzo, una finzione. Trama, fatti e persone sono inventati. Soltanto la cornice, l’incertezza delle persone coinvolte e la poca chiarezza nel formulare le vere prospettive per ditta e dipendenti hanno valenza storica. L’autore scrive ancora oggi sul tema attuale del mobbing in articoli e glosse sulla politica e l’etica nell’economia.

“La critica ingiusta e infondata del suo superiore, che Egon aveva ricevuto il giorno precedente e che lo aveva spinto all’osteria, era stata veramente una grave ferita, che lui non era in grado di far rimarginare con obiettività. Per quindici anni Egon era stato “creativo”, “aperto alle novità”, “in grado di sostenere un grosso carico di lavoro anche in condizioni di stress”. Improvvisamente gli si rinfacciavano “mancanza di iniziativa” e “disinteresse per il lavoro”. Senza l’ombra di una motivazione, semplicemente buttato giù su un formulario. Si era rifiutato di firmarlo. Che fare? Intuiva che da questo momento si sarebbe trovato all’inizio di un vortice devastante, alla fine del quale stavano l’esclusione dalla comunità, l’isolamento e possibilmente anche la perdita della sua posizione sociale. Nell’impossibilità di confrontarsi con un segnale del futuro così violento, Egon aveva cercato l’allegria alcolica della comunità dell’osteria e questa non lo aveva aiutato. Mentre si riduceva il suo tasso alcolico, la paura del futuro si aggiungeva al senso di vergogna e un temporale emozionale si stava addensando nel suo cervello ancora annebbiato. Sapeva bene che non era il solo nella sua ditta, la “Torre e Ponte S.p.A.” ad aver ricevuto una critica del genere, ma questo gli era di poco aiuto, non era un dolore condiviso, ma una minaccia esistenziale personale, che lo aveva colto di sorpresa.”

“Con l’andare del tempo Egon si era ulteriormente svegliato e aveva persino voglia di fare una passeggiata. Il suo malessere dovuto alla preoccupazione per la perdita della faccia in ufficio a causa della sua malattia del lunedì era ormai relativo. Gli venivano in mente tutte le volte in cui il collega Bock si era dato per malato a causa dell’alcol e pensava che Bock era comunque considerato un bravo specialista. Negli occhi dei colleghi Bock era un “accettato”. Bock rideva forte nella mensa ed i colleghi ridevano con lui. Bock era una persona rispettabile. Quello stesso Bock che molti anni prima aveva dovuto interrompere gli studi perché la sua ragazza era incinta, era tollerato nel “nucleo” dei colleghi con onori accademici soprattutto perché questi apprezzavano i suoi racconti e pure perché, quando il nucleo ristretto si riuniva a porte chiuse, potevano ridacchiare su di lui e sulle sue storie. Bock era anche accettato nel gruppo perché aveva il coraggio di formulare a voce alta nella pubblica discrezione della mensa proprio quei pensieri su patriottismo, rielaborazione del passato ed immigrazione che circolavano tra tutti i vari “nuclei”, ma erano considerati disdicevoli, per lo meno in pubblico.”

“Buongiorno, collega! Evidentemente ha sospettato qualcosa e per questo ha interrotto le ferie!”
Egon non aveva sospettato nulla. “Che mi dice? Sono ritornato prima perché a Monaco ho potuto regolare tutto prima del previsto. Ma che è successo?”

“Venga con me, glielo faccio vedere subito”
Mossero qualche passo nel corridoio e già erano nell’anticamera dell’ufficio del capo. Ma non erano soli. I colleghi arrivavano come in pellegrinaggio a quella stanza e per lo più giustificavano la loro presenza con pretesti poco credibili. Appena videro il collega che aveva interrotto le ferie, i discorsi a bassa voce ammutolirono, mentre gli occhi mostravano esattamente quell’imbarazzo che avrebbero voluto nascondere. Le espressioni e gli sguardi erano di quelli che si notano al funerale di uno sconosciuto. Hans fissava la fila delle cassette per la posta, che servivano a ripartire tra i colleghi la corrispondenza che arrivava attraverso il capo o proveniva direttamente da questi. Era in bella evidenza una nuova cassetta, con vistose scritte in rosso: “Posta speciale per Egon W.”

Forse Egon si sarebbe dovuto sentire onorato di avere una nuova cassetta tutta sua, con incluso il permesso di ricevere posta speciale? Hans intendeva nella sua ironia proprio questo:
“Non è quasi ancora partito e già si sente tanto la Sua mancanza, che Le si manda posta speciale! Magnifico, vero?” I colleghi che erano venuti ad annaffiare i fiori, fotocopiare lettere, inviare fax, attendevano imbarazzati la reazione di Egon. Lui, aveva capito subito il significato di quella Stella di Davide con scritte rosse, era imbarazzato, non trovava le parole, alla fine uscì dalla stanza.

“Sono ormai impazziti, veramente!”, mormorava nel corridoio. Egon non deludeva sempre il suo pubblico di osservatori ed esaminatori, ma lo deludeva sempre più spesso.

In pochi secondi si era volatilizzata la voglia di lavorare di Egon, il suo arrivo puntualissimo in ufficio sarebbe probabilmente rimasto un’eccezione. Hans era andato al distributore automatico di caffè per lasciare che il collega elaborasse in pace il conferimento della Stella.

Cazzo, che c’era ancora da elaborare? Era tutto chiarissimo: accerchiamento, berlina, esclusione dalla comunità. Il primo sole di primavera, che illuminava attraverso la foschia del mattino le ciminiere fumanti sulla riva nord del Meno, era ironico come il sorriso acido sulla faccia di Hans, come il cordoglio falso e muto dei suoi colleghi. Che cosa voleva da lui questa stupida primavera?Via, è tutto una merda! Ora viene Pasqua, tutti sono felici, cercano uova di Pasqua colorate, si preparano per andare in vacanza, gioiose grida di bambini, il mondo ancora in ordine, campane di Pasqua, esultate, Cristo è risorto! Come in Baviera, ogni domenica a messa. Egon, con la sua Stella di Davide sul petto, avrebbe atteso la deportazione, mentre quelli festeggiano sull’Obersalzberg! Gentaglia!

Kritik

Mobbing – ein Roman?

Bei dem Thema „Mobbing“ erwartet man ja eigentlich ein Sachbuch – ein Buch, gefüllt mit Tabellen, Gerichtsurteilen und klugen Ratschlägen, wie das allgegenwärtige: “Nehmen Sie sich einen Anwalt“. Ein solcher Anwalt kommt in dem vorliegenden Roman auch tatsächlich vor, lässt allerdings eigene Geistesblitze und einen spürbaren Einfluss auf das Geschehen vermissen. Der Rat des unbeholfen wirkenden Juristen, im Frankfurter Dialekt gehalten, deckt sich inhaltlich mit den Erfahrungen vieler Mobbing – Opfer: Man soll die erstbeste angebotene Abstandszahlung samt einem Zeugnis akzeptieren, denn vor allem das Zeugnis ist nach einer Zeit des Leidens ja ganz wichtig.

Der Held des Romans, Egon, ist bei einem großen Pharmakonzern namens „Turm und Brücke“ in Frankfurt beschäftigt. Dieser Konzern kauft sich, wie erst gegen Ende der Erzählung klar wird, in Amerika ein, gibt aber der deutschen Öffentlichkeit und den Mitarbeitern gegenüber an, man würde nur ein strategisches Standbein in den USA erwerben. Da kommt es aber anders…

Die Herren der Geschäftsleitung (auch in dieser Geschichte gibt es auf dieser Ebene keine einzige Frau) behalten natürlich ihre Jobs, während die Posten der tatsächlichen Leistungsträger entweder abgeschafft, oder mit Personen besetzt werden, die von den Produkten, die sie herstellen, prüfen oder vertreiben sollen, keinerlei Ahnung haben. Egon, dessen Ehe vor Kurzem gescheitert ist, befindet sich zum Zeitpunkt des Beginns der Erzählung in einer Lebensphase des ziellosen Umbruchs, zwischen Whiskey, Stöffsche (= Apfelwein), einer Wochenendbeziehung, einer heimlich verehrten Kellnerin, sowie einer guten Bekannten, die er gegen Ende der Geschichte als ´Frau fürs Leben’ ins Auge fasst, wobei es gerade diese Dame ist, die ihm zum Abschied die Augen über die ‚globalen’ Hintergründe und die weitreichenden Folgen einer solchen „strategischen“ Fusion öffnet.

Hier hat Franzot eine deutliche Anlehnung an Mata Hari vollzogen, denn auch die Dame seines Romans bezog ihre Informationen von ihren diversen Bekanntschaften aus den entsprechenden Kreisen. Wenn auch die psychologisch sehr gut nachvollziehbaren und damit glaubwürdig dargestellten Versuche Egons, sowohl sein Privatleben als auch sein Berufsleben in irgendeine Ordnung zu bringen, gerade wegen der ‚betriebsbedingten’ Bedrohung seiner Existenz und daraus resultierender Schieflage seiner Perspektive in unbarmherziger Konsequenz zum Scheitern führen müssen, so gelingt es ihm immerhin, beim Personalleiter eine höhere Abstandssumme zu erzielen. Doch ein Happy End, das im Grunde genommen als Akt der Befreiung, als Ergebnis einer in seinem Inneren gereiften Wandlung zu werten ist. Der Personalleiter bringt die Papiere persönlich zu Egon, man unterzeichnet und lässt die Sektkorken knallen. Hier merkt man, dass die Erzählung doch etliche Jahre früher spielt, als heute – wenn sie sich überhaupt in der letzten Phase so abgespielt hat. Andererseits:

Ein Ende ist möglich; sogar für einen Protagonisten, der mehrfach mit dem Gedanken an den Tod spielt. Gerade die erste Hälfte des Romans verlangt dem primär am Thema Mobbing interessierten Leser ein deutliches Quantum an Geduld ab. Man fragt sich, wann denn endlich das Mobbing kommt. Ein Suffkopf aus seelischer Not, der sich nicht einmal zwischen seinen halben und virtuellen Amouren entscheiden kann und ständig über Sinn und Unsinn von Glauben, Politik und Geschichte grübelt, was hat das mit Mobbing zu tun? Der Autor erzählt die Geschichte stets in der dritten Person, auch dann, wenn Selbstreflexionen Egons zur Sprache kommen. Dies führt dazu, dass der Leser die scheinbar stereotyp ablaufenden ersten Tage der Geschichte aus einer Distanz beobachtet, welche sich dann mehr und mehr reduziert; nämlich, sobald der Leser merkt, dass auch die persönlichen Gedanken, Träume, Mutmaßungen, Befürchtungen und Hoffnungen Egons nach wie vor unpersönlich berichtet werden, aber unmöglich der kühlen Beobachtung eines außen stehenden Dritten entstammen können. Dadurch erreicht der Autor, dass der Leser überhaupt in die Lage versetzt wird, die in der letzten Phase des Romans geschilderten Ereignisse mitzuerleben, sie sich, auch wenn der Leser kein Mobbing – Opfer ist, in einem höherem Grade zu eigen zu machen, als dies bei der Lektüre eines Sachbuchs der Fall wäre.

Nach der Lektüre dieses Romans wird ein Mobbing – Opfer sagen: ‚Ja, genau das habe ich auch erlebt. Auch ich musste mitten in der deutschen Demokratie, mitten in einem abgewrackten Sozialstaat erkennen, wie wertlos die Leistung, die Menschenwürde, selbst die Existenz eines Einzelnen ist. Auch mir drängten sich – wie Egon – Parallelen zu beiden Deutschen Diktaturen auf.‘ Der bislang von Mobbing unbehelligte Leser hingegen wird durch die zunächst scheinbar langwierige Einführung in die Situation Egons über den Weg des Fühlbaren, Empfindlichen zum Verständnis dessen geführt, was so salopp Mobbing heißt, das es laut den Täterfirmen gar nicht gibt, weswegen es trotzdem staatliche Einrichtungen gibt, die sich bisher so stark für die Opfer (die es natürlich nicht gibt) eingesetzt haben, dass von dieser Seite niemals ein Ergebnis für die Opfer erzielt worden ist.

Hier übertrifft die Realität die Kunst (soviel „zum ethischen Verfall der Gesellschaft“). Für die Täter, für die Außenstehenden, für die Nicht-Betroffenen ist Mobbing nur ein Märchen, eine bequeme Erfindung von Leuten, die lieber Geld einklagen, als es mit „echten Leistungen“ zu verdienen, die Arbeit scheuen, da jeder weiß, dass „wer arbeiten will, auch Arbeit findet“. Der Roman „Nicht mit mir !“ versetzt den Leser in die Realität der heutigen Arbeitswelt, jenseits von den standardisierten Sprüche der Freundchen der „Leistungsträger“.

SEDIKA WEINGÄRTNER

http://www.ngo-online.de/2010/09/17/mobbing-ein-roman/

 

http://www.allgemeine-zeitung.de/region/oppenheim-nierstein-guntersblum/vg-guntersblum/guntersblum/9488809.htm

Mit Mobbing Macht zeigen

07.10.2010 – GUNTERSBLUM
Von Redaktion

LESUNG

Guntersblumer Dr. Julius Franzot stellt Roman vor

(red). Bis auf die erste Reihe füllte sich der Kulturkeller des Gunterblumer Museums mit neugierigen Lauschern. „Ungewöhnlich viel Publikum für eine Lesung“ begrüßte Bürgermeister Reiner Schmitt als Dr. Julius Franzot seinen jüngsten Roman am neuen Wohnsitz der Öffentlichkeit präsentierte.

Schleichende Zerfallsprozesse

„Nicht mit mir Im Ausverkauf von Turm und Brücke“ nutzt real-historischen Hintergrund, als 1997 die Frankfurter Hoechst AG sich vom Pharma-Bereich trennte. Als promovierter Pharmazeut, der im Marketing jenes Weltunternehmens wirkte, verfügt der nachdenkliche Autor über hinreichend Insider-Wissen um eine ebenso unterhaltsam-ironische wie analytisch-kritische Parabel zu schreiben. Firmengeschichte konkret zu referieren, ist nicht Hauptanliegen. Denn alle handelnden Personen und deren persönliches Beziehungsgeflecht sind frei erfunden, spiegeln aber realistisch schleichende Zerfallsprozesse.

Auf individueller Ebene wehrt sich der bislang erfolgreiche Angestellte Egon lange, die Zeichen der Zeit ernst zu nehmen. Trotz guter Leistung gerät er ins Visier von Firmenleitung und Personalabteilung. Mobbing von oben wird zunehmend zur Strategie der Mächtigen. Mitläufer bieten sich dieser fatalen „Kerngruppe“ an. Eugen muss auch privat zahlreiche Niederlagen wegstecken. Von der Ehefrau verlassen scheitern alle Versuche, über erotische Techtelmechtel hinaus eine Partnerin zu finden. Pradoxerweise erhellen gerade Tag- und Alpträume sein Dilemma. Spät gibt der Gebrandmarkte störrisches Beharren auf alte Verträge auf und handelt eine lukrative Abfindung aus. Als allseitig reduzierte Persönlichkeit kratzt er gerade rechtzeitig die Kurve, wagt den Neuanfang. Duldsame Opferlämmer wie Kollege Ralf, unliebsame Denunzianten, Gerüchtesammler… – Franzot stellt das gesamte Ensemble eines Dramas vor, das leider schädliche Auswüchse im globalen Kapitalismus illustriert. Opfer wie Täter betrifft solches Szenario.

Der Oppenheimer Journalist Joachim Schiff hatte in das „Enthüllungsbuch“ eingeführt. Deutlich wurde, dass über die Alltagsebene hinaus auch kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe angesprochen werden. Dank der Freunde Hans, einem Soziologen, und dem Kunstmaler Werner fließen ethische und ästhetische Debatten ein. Grenzen des Wachstums anprangernd, gewinnen Werte an Gewicht. Nicht zuletzt auch religiös begründet.

Rege verlief die anschließende Diskussion. Zwischen harscher Schelte „am Ausbeutung der Welt“ bis zu „Verständnis für unternehmerisches Kalkül“ bezogen Zuhörer Positionen. Weitaus die Mehrheit folgte aber dem Schriftsteller, Mobbing als amoralische, gar kriminelle Machtstrategie zu denunzieren. Neben hilfloser Betroffenheit zeigte sich auch Hoffnung in der Debatte: eine von Menschen geschaffene Unkultur kann auch durch Menschen hinterfragt werden. Lange Diskussionen mit Interessierten

Wie sehr der in Triest geborene Autor den Nerv einer zerrissenen Epoche traf, zeigte sich nach der Lesung. Nicht nur signierte Franzot zahlreiche Bücher, er wie auch Kulturwissenschaftler Schiff diskutierten noch lange mit dem Auditorium. Weil der Roman mannigfach Reflexionen über die „fiktive Chronik“ hinaus anbietet, werden Gespräche nicht verstummen.

Julius Franzot liest
Der Neu-Guntersblumer Franzot las aus seinem Insider-Roman zum Thema Mobbing. Foto: privat

 

Abrechnung und Aufarbeitung

Autor Julius Franzot über die schlimmste Zeit seines Lebens bei der Hoechst AG in Auflösung Seine Geschichte ist eng verknüpft mit der Zerschlagung der Hoechst AG. Julius Franzot liest am Donnerstag im Bibliothekszentrum aus seinem neunten Buch «Nicht mit mir! Im Ausverkauf von Turm und Brücke».

Man sieht ihm nicht an, was er durchgemacht hat. Die Hände auf dem Schoß gefaltet, die Augen ruhig auf den Gesprächspartner gerichtet. Nur, wenn er von seinem letzten Jahr bei der damaligen Hoechst AG spricht, ist ihm anzumerken, wie sehr ihn das Ganze auch jetzt noch beschäftigt. «So ganz überwunden habe ich das Erlebte noch immer nicht», sagt der heute 55-Jährige. «Das Schreiben hat mir allerdings viel geholfen.» Am Donnerstag, 7. April, präsentiert Julius Franzot das Ergebnis. Im September 2010 erschien sein Buch «Nicht mit mir! Im Ausverkauf von Turm und Brücke» bei einem jungen Hamburger Verlag. Der Roman, an dem Franzot insgesamt gut zehn Jahre gearbeitet hat, spielt vor dem Hintergrund der Zergliederung der Hoechst AG. Der historische Kontext ist real, die Hauptfigur Egon jedoch, wie Franzot betont, nicht oder nur in kleinen Teilen autobiografisch. Und auch alle anderen Figuren seien frei erfunden, sagt der Autor, der mit seiner zweiten Frau in Guntersblum am Rhein lebt und im Anschluss an seine Entlassung lange als Exportleiter bei einem süditalienischen Pharma-Unternehmen arbeitete. Nur der Charakter des Werner sei an seinen Stiefvater angelehnt, der jedoch bereits verstorben sei.

Personalreduktion

Die Hauptfigur Egon ist Mitarbeiter der «Turm & Brücke AG», einem internationalen Pharmaunternehmen. Unklare Auflösungserscheinungen im Betrieb beunruhigen die Kollegen. Umorganisationen finden dort anscheinend nur noch statt, um die Belegschaft loszuwerden –ohne dass es einen Aufschrei gibt. «Personalreduktion» nennt sich das vornehm, fühlt sich aber gar nicht gut an. Gezieltes Mobbing als «flankierende Maßnahme» ist plötzlich an der Tagesordnung. Eines Tages gerät auch Egon ins Visier seiner Vorgesetzten. Julius Franzot erzählt, was Mobbing mit und aus einem intelligenten Menschen machen kann und scheut sich nicht, auch harte Vergleiche zu ziehen – zum Davidstern, zur Deportation, zu Diktatoren und Oligarchen. «Nicht mit mir!» ist eine Zweitauflage – «wie Urfaust und Faust», lacht Franzot. Bereits vor einigen Jahren veröffentlichte er die Erstversion «Gefesselte Freiheit», die er im Selbstverlag veröffentlichte, von der er jedoch nur gut 15 Exemplare verkaufte. Die Überarbeitung und Fortsetzung hat sich wohl gelohnt: Seit der Erscheinung im September wurden von «Nicht mit mir!» bereits um die 400 Bücher verkauft.

Mobbing

Die Reaktionen seiner Leser seien unterschiedlich, sagt Franzot, der sich am Anfang immer wieder fragte, welche Mitschuld er am Erlebten trägt. «Mobbing ist heute genauso ein Thema wie damals, viele Leute haben mich angesprochen und erzählt, dass sie das genauso erlebt haben», berichtet er. Sein Buch «Nicht mit mir! Im Ausverkauf von Turm und Brücke» ist im Elbaol Verlag Hamburg (ISBN 978-3-939771-14-2) erschienen und kostet 14,95 Euro.

Julius Franzot liest am Donnerstag, 7. April, um 19.30 Uhr aus seinem Buch im Bibliothekszentrum Höchst, Michael-Stumpf-Straße 2. Der Eintritt ist frei. (aze)

Frankfurter Neue Presse, 02.04.2011

http://www.fnp.de/

 

Fast ein Sachbuch über Mobbing

Der Triestiner Autor Julius Franzot las auf Einladung des Literaturkreises.

KAPFENBERG. Der deutsch-italienische Autor Julius Franzot mag hierzulande nicht gerade jedem bekannt sein, mit dem Europa-Literaturkreis Kapfenberg pflegt er jedoch seit Jahren eine rege Zusammenarbeit. Das und auch die Tatsache, dass Franzots neuestes Buch „Nicht mit mir – im Ausverkauf von Turm & Brücke“ kürzlich erschienen ist, waren die Gründe, dass Franzot zu einer Lesung nach Kapfenberg eingeladen wurde.

„Nicht mit mir!“ ist zwar kein autobiografischer Roman, doch in dessen Hauptfigur Egon kann man unschwer den Autor erkennen. Franzot, studierter Pharmazeut, war 17 Jahre lang in einem großen Pharmakonzern in leitender Position, bis dieser Standort aufgelassen wurde und Mitarbeiter systematisch hinausgemobbt wurden. „Streckenweise liest sich das Buch fast wie ein Sachbuch über Mobbing“, meinte Hans Bäck dazu in seiner Eröffnungsrede.

Wie Mobbing überhaupt anfängt, wurde Franzot vor der Lesung gefragt „Fast so unbemerkt wie Krebs“, war seine Antwort, und so wie Krebs unbehandelt todbringende Tumore bildet, entwickelt sich auch Mobbing weiter. Den Tod erleidet Egon im Roman nicht, zum Schluss geht es ihm, nachdem sein Leben auf den Kopf gestellt wurde, sogar wieder besser.

CHRISTINE ROIS

http://www.kleinezeitung.at/

 

Buchtipp: „Nicht mit mir! Im Ausverkauf von Turm & Brücke“ von Julius Franzot

Immer wieder werden Bücher zum Thema „Mobbing“ von Menschen geschrieben, die selbst davon betroffen waren. Eine zentrale Motivation dabei ist es sicher auch, die Erlebnisse auf diese Weise aufzuarbeiten. Dadurch entsteht fast immer eine Schwere, die einem beim Lesen die Kehle zuschnürrt und deutlich macht, wie schlimm es eigentlich ist, sich in einer solchen Lage zu befinden. In dem Buch „Nicht mit mir! Im Ausverkauf von Turm & Brücke“ aus dem Jahr 2010 geht Julius Franzot einen anderen Weg und eröffnet seinen Lesern eine vollkommen neue Perspektive auf dieses Thema, die zwar auch gesellschaftskritisch und ernsthaft ist, sich aber deutlich von den meisten anderen Werken unterscheidet, indem die Psychodynamik des Protagonisten auf eine ungewöhnliche Weise fokussiert und mit großer Liebe zum Detail dargestellt wird. Eine hohes Maß an Authentizität gewinnt dieses Buch dadurch, dass der Autor seine eigenen beruflichen Erfahrungen darin hat einfließen lassen. Obwohl es vom inhaltlichen Gehalt fast den Charakter eines Sachbuches hat, ist die Handlung frei erfunden.

Der Roman wirft u. a. die Frage auf, ob Mobbing DAS moderne Führungsinstrument ist, indem er die Geschichte von Egon erzählt, der Mitarbeiter eines internationalen Pharmaunternehmens ist. Der Inhalt wird bereits auf dem Cover in Kürze beschrieben:

„Unklare Auflösungserscheinungen im Betrieb beunruhigen die Kollegen. Umorganisationen finden anscheinend nur noch statt, um ohne pressewirksame Massenentlassungen die Belegschaft zu reduzieren. Gezieltes Mobbing als „flankierende Maßnahme“ ist plötzlich an der Tagesordnung. Eines Tages trägt auch Egon dieses „Brandmal“… Was Mobbing mit und aus einem intelligenten, gebildeten Menschen machen kann, zu welchen Überlegungen über Sinn und Unsinn von Leben, Glauben und unserer Gesellschaftsform ihn diese Situation anregt – und wie er letztlich darauf reagiert, erzählt dieser Roman mit Tiefe, Witz und gelegentlichem Augenzwinkern.“

Das Phänomen „Mobbing“ wird dabei einer sehr gründlichen Analyse unterzogen und mit einer ergreifenden Genauigkeit beschrieben. Das Besondere an dem Roman aber ist, dass Julius Franzot es versteht, die archaischen Abgründe menschlichen Denkens und Fühlens mittels eines verworrenen und gleichzeitig bestechend geradlinigen Sprachstils so darzustellen, dass man das beklemmende Gefühl persönlicher Betroffenheit entwickelt und den Protagonisten zugleich in seiner Individualität erspürt. Mittels einer melancholisch anwirkenden Verspieltheit werden jene Irritationen und Irrwege aufgezeigt, denen Egon anheim fällt. Sie lassen erahnen, wie Selbstzweifel und Zukunftsängste die Persönlichkeit in einer solchen Situation zersetzen können. Die stetigen Versuche des Protagonisten, die Entwicklungen zu verstehen und Lösungen zu finden, stehen dabei der Tendenz gegenüber, sich mittels unmittelbar auf ihn einströmender Erinnerungen, romantischer Vorstellungen und triebgesteuerter Fantasien und Exzesse, an denen Sigmund Freud sicher große Freude gehabt hätte, von den Geschehnissen abzulenken. Die Beschreibungen der Ambivalenzen, Ängste und der in alle Richtungen strömenden Gedanken in den vielen Situationen seines Alltags, verleihen Egon eine Nahbarkeit und Vulnerabilität, die ihresgleichen sucht.

Dieses Buch wagt einen Blick in die Seele eines Betroffenen und besticht dabei durch eine Direktheit, die gelegentlich schockierend wirkt, gleichzeitig aber auch Hoffnung gibt, indem es die vielen Facetten des Lebens immer wieder bewusst einblendet. Die Geschichte hat mich berührt und der Schreibstil so sehr begeistert, dass ich dieses Buch an dieser Stelle gern empfehlen möchte.

Franzot, Julius (2010). Nicht mit mir! Im Ausverkauf von Turm & Brücke. Hamburg: elbaol verlag für printmedien

http://psyche-und-arbeit.de/

CRITICA

Mobbing – un romanzo?

Parlando di mobbing ci si aspetta veramente un libro di testo, pieno di tabelle, sentenze e consigli utili, come per esempio lo standardizzato “Vada da un avvocato!”. Un avvocato di questo tipo spunta realmente nel romanzo, ma non brilla per ricchezza di idee o per un‘ influenza particolare sul corso degli eventi. Il consiglio dello sprovveduto legale, formulato nel dialetto di Francoforte, ha un contenuto ben noto ad altre vittime del mobbing: occorre accettare la prima liquidazione offerta, con attestato lavorativo allegato, dato che soprattutto questo è veramente utile dopo un periodo di sofferenza. Egon, il protagonista del romanzo, lavora presso una multinazionale, “Torre e Ponte” a Francoforte. Come risulta chiaro appena verso la fine, questa Ditta ne acquista un’altra oltre Atlantico, ma dà da intendere all’opinione pubblica tedesca ed ai propri dipendenti, che si tratta solo di un appoggio strategico in America. La realtà è invece molto diversa …

I signori della direzione aziendale (anche qui non c’è nessuna donna a questo livello) mantengono i loro posti, mentre quelli di chi veramente manda avanti la baracca sono o tagliati od occupati da persone che non hanno nessuna conoscenza dei prodotti che dovrebbero produrre, controllare o vendere. Egon, il cui matrimonio è da poco fallito, si trova all’inizio in una fase di vita caratterizzata da cambiamenti senza prospettive, tra Whiskey, vino di mele, una relazione per il fine-settimana, una cameriera oggetto della sua ammirazione segreta ed una cara amica, che, verso la fine del romanzo, comincia a considerare come la donna della sua vita, mentre è proprio questa donna che, come regalo d’addio, gli apre gli occhi sulla vera dimensione globale e sulle reali conseguenze della “fusione strategica”. Qui Franzot si avvicina molto alla vicenda di Mata Hari, dato che anche la donna del suo romanzo riceve le sue informazioni dai suoi “amici”, provenienti da una cerchia ben definita. Anche se i tentativi, descritti psicologicamente in modo molto attendibile, di Egon, di mettere in qualche modo ordine nella sua vita privata ed in quella professionale, sono destinati ad un impietoso fallimento, almeno riesce ad ottenere una buona liquidazione. I fallimenti sono dovuti alla pesante, esistenziale ipoteca esercitata dai problemi sul lavoro sulla sua vita privata, che frustrano tutti i suoi tentativi di rimediare ad una situazione ormai gravemente compromessa. Il lieto fine (la liquidazione) deve essere visto come un atto di liberazione, dovuto al suo rinnovamento interiore. Il capo del personale porta i documenti ad Egon di persona, le dimissioni vengono firmate e si stappa una bottiglia di spumante. Qui si nota che sono descritti fatti avvenuti anni fa, se poi avvennero proprio così nell’ultima fase.

D‘ altronde una fine logica è possibile persino per un protagonista che si trova più volte a giocare con la morte. La prima parte del romanzo pretende una certa dose di pazienza dal lettore primariamente interessato al mobbing. Ci si chiede quando finalmente il fuoco della narrazione si sposterà sul mobbing. Un bevitore per necessità, che non sa nemmeno decidersi tra i suoi mezzi amori e quelli virtuali e filosofeggia continuamente su senso e contraddizioni, nella Fede, nella politica e nella storia, che ha a che fare con il mobbing? L’autore ha scelto per il racconto la terza persona, anche quando narra i discorsi di Egon con se stesso. Per questo il lettore osserva i primi giorni della narrazione, che si svolgono lungo binari apparentemente stereotipati, da una certa distanza, che poi si riduce di molto, non appena si avverte che anche i più intimi pensieri, sogni, ipotesi, timori e speranze di Egon vengono sì riportate in terza persona, ma mai potrebbero sorgere dalla fredda osservazione di una distaccata voce narrante. Con questa impostazione l’autore riesce a far immedesimare il lettore negli eventi descritti nell’ultima parte del romanzo, anche se chi legge non è una vittima del mobbing. Le esperienze vissute dal protagonista diventano proprie del lettore molto di più che se si trattasse di un libro di testo.

Dopo aver letto il romanzo, un lettore che sia stato lui stesso vittima del mobbing dirà: “Questo lo ho vissuto anch’io! Anch’io ho dovuto riconoscere nella democrazia tedesca, in mezzo ai ruderi di uno Stato sociale, come il merito professionale, la dignità umana, lo stesso diritto del singolo all’esistenza, siano privi di valore. Come succede ad Egon, anch’io ho visto i paralleli con le due dittature tedesche!” Chi invece avesse avuto la fortuna di non conoscere il mobbing sulla propria pelle sarà condotto dall’apparente lunga introduzione alla situazione di Egon, attraverso la via dell’esperienza, della sensibilità, alla comprensione di ciò che viene definito superficialmente “mobbing”, che negli occhi delle Ditte che lo praticano nemmeno esiste, in grazia del quale esistono istituzioni pubbliche che finora si sono talmente prodigate per le vittime (la cui esistenza è volentieri negata), da non aver mai ottenuto nulla a favore delle vittime.

Qui la realtà supera la finzione (parlando di “scadimento dei valori etici della società”). Per i persecutori, per le persone esterne, per chi non ne è coinvolto, il mobbing è solo una favola, una comoda invenzione di gente che preferisce ottenere denaro con processi, che con “vere prestazioni”, che rifuggono dal lavoro, tanto tutti sanno che “chi vuole lavorare trova sempre un lavoro”. Il romanzo “Non con me!” porta il lettore nella realtà del mondo odierno del lavoro, al di là delle battute standardizzate degli amichetti dei padroni del vapore.

SEDIKA WEINGÄRTNER

http://www.ngo-online.de/2010/09/17/mobbing-ein-roman/

 

Allgemeine Zeitung, 07.10.2010 http://www.allgemeine-zeitung.de/region/oppenheim-nierstein-guntersblum/vg-guntersblum/guntersblum/9488809.htm

Mobbing – Un modo per dimostrare potere

Guntersblum, 07.10.2010
(redazione)

Il “Kulturkeller” del Museo di Guntersblum era pieno di un pubblico curioso. Il sindaco Reiner Schmitt si rallegra: “Raro che venga tanto pubblico per la presentazione di un libro!”, in occasione della lettura di Julius Franzot dal suo nuovo romanzo nel suo nuovo luogo di residenza.

Processi di degradazione striscianti

“Non con me! – Nella svendita di Torre e Ponte” si serve di un sottofondo storico reale, quello dello stacco della divisione farmaceutica dalla Hoechst AG di Francoforte nel 1997. L‘ autore, farmacista, attivo nel marketing di quella Ditta d’importanza mondiale, dispone di conoscenze intime sufficienti per scrivere una parabola sia ironica e divertente, che analitica e critica. Il suo scopo principale non è però riferire concretamente la storia della Ditta. Tutti i personaggi ed i loro rapporti sono liberamente inventati, pur essendo uno specchio realistico di processi di degradazione striscianti.

Sul piano individuale, il protagonista, l’impiegato Egon, si rifiuta a lungo di prendere sul serio i segni dei tempi. Nonostante le sue buone prestazioni, finisce nel mirino della direzione della Ditta e dell’Ufficio Personale. Il mobbing, ordinato dall’alto, diviene sempre più strategia dei potenti, mentre i fiancheggiatori offrono i loro servigi a questo “nucleo ristretto” fatale. Egon si trova a dover affrontare fallimenti anche nella vita privata. Dopo essere stato lasciato dalla moglie, falliscono tutti i suoi tentativi di trovare una nuova partner, per una relazione che vada al di là di qualche incontro erotico. Paradossalmente sono proprio incubi notturni e visioni diurne ad illuminare il suo dilemma. In seguito Egon, orma stigmatizzato, smette di fissarsi cocciutamente a vecchi contratti e negozia una buona liquidazione. Con la personalità ormai ridotta in tutte le sue facce, ce la fa ancora alla fine a togliersi d’impaccio e tenta un nuovo inizio.

Agnelli sacrificali rassegnati, come il collega Ralph, denuncianti odiosi, collezionisti di pettegolezzi … Franzot presenta tutta l’equipe di un dramma che illustra gli eccessi negativi del capitalismo globale. Questo scenario coinvolge sia vittime che carnefici.

Il giornalista Joachim Schiff di Oppenheim aveva introdotto questo “libro rivelatore”. Era chiaro che, al di là del piano della quotidianità, il romanzo metteva in discussione anche contesti di fondo culturali e sociali. Attraverso l’amico sociologo Hans ed il pittore Werner entrano nella narrazione anche dibattiti su etica ed estetica. I valori diventano sempre più rilevanti, in quanto muovono un’accusa ai confini della crescita. Innegabile anche la motivazione religiosa di molti ragionamenti.

Alla fine della presentazione si è avuta una discussione molto animata. Il pubblico esprimeva i suoi punti di vista, che andavano da “un biasimo per lo sfruttamento del mondo” a “comprensione per il calcolo imprenditoriale”. La maggioranza degli interventi però sosteneva le posizioni dell’autore: denunciare il mobbing come strategia di potere immorale, fino al crimine. Oltre a manifestazioni di solidarietà di chi era stato anche lui vittima di mobbing, il dibattito lasciava anche intravvedere la speranza all’orizzonte: un‘ incultura creata dagli uomini può anche da questi essere messa in discussione. Lunga discussione con interessati

In quale misura l’autore, nato a Trieste, abbia colpito un nervo scoperto di un’epoca dilaniata, si poteva notare anche dopo la presentazione. Non solo si è visto Franzot firmare numerose dediche, ma sia lui che l’operatore culturale Schiff si sono fermati ancora a lungo a discutere con il pubblico. Siccome il romanzo offre temi di discussione che vanno al di là della “cronaca fittizia”, gli echi suscitati sono destinati a persistere ancora.

 

Resa dei conti e rielaborazione

L’ autore, Julius Franzot, sul periodo peggiore della sua vita: presso la Hoechst AG nella fase della sua dissoluzione. La sua storia è strettamente legata allo smembramento della Ditta. Julius Franzot legge giovedì nella Biblioteca centrale dal suo nono libro “Non con me! – Nella svendita di Torre & Ponte”

Non si notano le vicissitudini che ha dovuto passare. Tiene le mani annodate in grembo e guarda tranquillamente l’intervistatrice. Solo quando parla del suo ultimo anno presso la Hoechst AG si nota, come quei fatti gli danno ancor’oggi da riflettere: “Non ho ancora superato completamente l’accaduto”, dice l’autore, che ora ha 55 anni. “Comunque, scrivere mi è stato di grande aiuto”. Giovedì 7 aprile Julius Franzot presenta il risultato del suo lavoro. Nel settembre 2010 ha visto la luce il suo libro “Non con me! – Nella svendita di Torre & Ponte”, edito da una nuova Casa di Amburgo. Il romanzo, a cui Franzot ha lavorato complessivamente per oltre dieci anni, si svolge sullo sfondo dello smembramento della Hoechst AG. Il contesto storico è reale, ma il protagonista, Egon, come sottolinea l’autore, non è autobiografico, eccetto forse per qualche particolare. Anche tutte le altre persone sono liberamente inventate, dice l’autore, che ora vive a Guntersblum am Rhein con la sua seconda moglie e dopo la perdita del posto ha lavorato per lunghi anni come direttore Export presso una Ditta del Sud-Italia. Solo la persona di Werner corrisponde al suo patrigno, ormai deceduto.

Riduzione del personale

Il protagonista, Egon, lavora presso la “Torre & Ponte”, una multinazionale farmaceutica. Segnali poco chiari di una dissoluzione imminente preoccupano i colleghi. Riorganizzazioni sembrano avere l’unico scopo di allontanare collaboratori, ma non si ode nessun urlo di protesta. Tutto ciò si chiama distintamente “riduzione del personale”, ma ha un sapore molto sgradevole. Improvvisamente un Mobbing mirato è all’ordine del giorno come “misura collaterale”. Un giorno finisce anche Egon nel mirino dei suoi superiori. Julius Franzot narra cosa può fare il mobbing con un collaboratore intelligente e non teme anche confronti duri, con la Stella di Davide, le deportazioni, i dittatori e gli oligarchi. “Non con me!” è una riedizione ampliata di un’opera precedente, come “Urfaust e “Faust”, dice Franzot ridendo. Già qualche anno fa aveva pubblicato la prima versione “Libertà in catene”, stampata in proprio, di cui aveva venduto poco più di 15 copie. La rielaborazione e la continuazione del romanzo hanno meritato di essere fatte. Dall’ uscita del libro in settembre ad oggi sono state vendute circa 400 copie.

Mobbing

Le reazioni del pubblico sono state differenziate, dice Franzot, che all’inizio ancora si chiedeva quale fosse stata la sua parte di colpa per i fatti subiti. Ora riferisce: “Oggi come allora il mobbing è un tema importante. Molte persone mi hanno contattato e raccontato di aver avuto esperienze molto simili”.

“Nicht mit mir! – Im Ausverkauf von Turm & Brücke“ è edito da elbaol verlag hamburg ((ISBN 978-3-939771-14-2) e costa 14,95 Euro.

Frankfurter Neue Presse, 02.04.2011

http://www.fnp.de/

 

Quasi un libro di testo sul mobbing

L‘ autore triestino Julius Franzot presenta un libro su invito del Literaturkreis.

KAPFENBERG. L‘ autore tedesco-italiano Julius Franzot non sarà conosciuto da tutti in Austria, però collabora attivamente da anni con il Europa Literaturkreis Kapfenberg. Questo suo legame, come pure la recente pubblicazione del suo ultimo libro “Non con me! – Nella svendita di Torre & Ponte” sono stati i motivi del suo invito a Kapfenberg.

“Non con me!” non è un romanzo autobiografico, ma non è difficile riconoscere l‘ autore nella figura del protagonista Egon. Franzot, laureato in Farmacia, è stato dirigente di una grande industria farmaceutica per 17 anni, fino a quando si decise di chiudere lo stabilimento ed i dipendenti vennero allontanati sistematicamente per mezzo del mobbing. Hans Bäck dice nella sua introduzione: “Leggendo il libro a momenti sembra di avere davanti un trattato sul mobbing!”

Nel corso della discussione è stato chiesto a Franzot come inizia il mobbing. La risposta “quasi altrettanto subdolamente come il cancro”. Come il cancro non trattato induce la formazione di tumori letali, così anche il mobbing continua a progredire. Nel romanzo Egon però non muore, anzi, dopo un capovolgimento totale della sua vita, sta ancora meglio di prima.

CHRISTINE ROIS

http://www.kleinezeitung.at/